Keramikmuseum Matzendorf
Description
Keramik aus dem Dünnerntal, ein Stück Solothurner Geschichte Das Keramikmuseum und die Maria-Felchlin-Sammlung zeigen Keramiken aus Matzendorf und Aedermannsdorf. Die im Jahre 2006 neu eingerichtete Ausstellung wurde mit ca. 70 typischen Leihgaben aus 5 grossen nationalen Museen ergänzt und ist somit die bedeutendste Solothurner Keramiksammlung.
Dr. Maria Felchlin aus Olten hat zeitlebens Keramikerzeugnisse als Beleg für die Thaler Produktion gesammelt. Sie wurde deshalb zur Ehrenbürgerin von Matzendorf ernannt. 1968 schenkte sie der Bürger- und Einwohnergemeinde Matzendorf ihre beachtliche Sammlung mit einer Vielzahl von Exponaten, die noch heute im Pfarreiheim in einer Ausstellung zu sehen sind.
1987 starb Frau Felchlin und mit ihr eine energische Vertreterin in der Kontroverse Matzendorf-Schooren.
Schon bald kam man auf die Idee, ihren Spuren zu folgen und ihr Lebenswerk weiterzuführen. So wurden Interessierte aus verschiedenen Bereichen gesucht. Die Initianten achteten darauf, dass sowohl keramisch und historisch Interessierte sowie auch politisch Versierte Einsitz in den Vorstand nahmen.
So kam es am 19. März 1988 zur Gründung unseres Vereins.
Das mittlere Thal an der Grenze zwischen Matzendorf und Aedermannsdorf ist der erste Standort der Thaler Industrie. Bereits im Mittelalter wurde am Schatten- und Sonnenberg nach Erz gegraben, und spätestens um 1560 entstanden eine Schmelze und Schmiede am Fusse des Solothurner Weges am Horngraben. Die Keramikmanufaktur war so betrachtet die Fortsetzung der bestehenden Handwerksbetriebe.
Das Keramikmuseum Matzendorf zeigt Geschichte und sämtliche Produktionsphasen der 200-jährigen Tradition.
Geschichtliches
Die Gründung der Fayence-Manufaktur geht zurück auf Ludwig von Roll, dem späteren Pionier der Solothurner Eisenindustrie. In der Balsthaler Region entdeckte er Bohnerz, Huppererde, Schwefelkies und Boluserde. Die Huppererde von Matzendorf erwies sich als brauchbar für die Herstellung von Kochgeschirr, was ihn bewog, das Gelände zu kaufen und ein Gesuch zur Errichtung einer Keramik-Manufaktur einzureichen.
Widerstand der Bevölkerung
Die Bewilligung des Baus der Fabrik stiess bei den Thalern auf Widerstand und drohte kurz nach dem Einmarsch der Franzosen im Jahre 1798, die Fabrik zu zerstören. Offenbar gelang es dann dem helvetischen Kommissar der neuen Regierung in Balsthal, die Aedermannsdorfer zu beruhigen. Vielleicht waren aber auch die Besatzungsmacht und der Sturz der alten Ordnung bedrohlicher als der Bau dieser Fabrik.
Johann Jakob Frey als erster Fabrikdirektor
1798 wurde die Fabrik unter der kundigen Leitung des Lenzburger Fayenciers, Johann Jakob Frey, eröffnet. Freys Lenzburger Manufaktur war bis 1790 erfolgreich, und die Produkte zeugen von einer hohen künstlerischen und handwerklichen Qualität. Im Juli 1798 wurde zwischen von Roll und Frey ein Vertrag gezeichnet, der die Konstruktion der Brennöfen, die Fertigung von Fayence, Steingut und feuerfestem Geschirr sowie von Glasuren regelt.