Karmeliterkloster Rottenburg
Description
Das Karmeliterkloster in Rottenburg am Neckar ist ein Barockbau aus dem 17. Jahrhundert, der heute das Priesterseminar, das Diözesanmuseum sowie die Diözesanbibliothek des Bistums Rottenburg-Stuttgart beherbergt.GeschichteGraf Albert II. von. Hohenberg schenkte 1276 dem Bettelorden der Karmeliter einen Platz am Neckarufer zum Bau eines Klosters. An dieser Stelle wird die Wasserburg der Herren von Rotenburg vermutet, die vor den Grafen von Hohenberg die Herrschaft in der Region ausübten. 1281 wurde der Grundstein für den Bau des Klosters gelegt. Der Konstanzer Bischof bestätigte 1292 die Gründung, die im selben Jahr, am Tag der heiligsten Dreifaltigkeit, geweiht wurde. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Kloster neu errichtet, nachdem der erste Bau baufällig geworden war. Seit 1534 war das Kloster ein Schwerpunkt der Reformationsbestrebungen in Rottenburg. Drei Jahre später bestand der Konvent, der gegen Ende des 14. Jh. 20 Mönche umfasst hatte, neben dem Prior nur noch aus zwei Mönchen. Die vollständige Auflösung des Klosters konnte nur durch energisches Eingreifen des Provinzials P. Andreas Stoß, einem Sohn des Bildhauers Veit Stoß, verhindert werden. Am Ende des 16. Jahrhunderts hatte sich das Kloster mit 20 Mönchen wieder erholt. Gegen starken Widerstand im Konvent nahm man 1651 die strengere Fassung der Ordensregel an. Bei den Stadtbränden 1644 und 1735 verbrannten mit der gesamten Klosteranlage auch das Archiv und die Bibliothek und mussten danach jeweils neu aufgebaut werden. In der Aufklärungszeit verkleinerte sich der Konvent: 1783 waren es nur noch acht, 1792 nur noch sechs Priestermönche. Nach der württembergischen Besitzergreifung Rottenburgs erfolgte 1806 die Aufhebung des Klosters. Die Mönche wurden teils als Weltgeistliche weiterverwendet, teils pensioniert. Der Klosterbesitz wurde verkauft bzw. verpachtet. Die Klostergebäude wurden zuerst als Kaserne genutzt. Seit 1817 befindet sich in den Gebäuden das Priesterseminar der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der Chor der seinerzeit vollständig ausgeräumten Kirche dient als Hauskapelle. Im umgebauten Schiff waren zuerst Wohnungen für Kleriker untergebracht; seit der ersten Hälfte des 20. Jh. war es Standort kirchlicher Dienststellen und der Diözesanbibliothek. Nach grundlegendem Umbau ab 1991 sind im Langhaus seit 1996 Diözesanmuseum und -bibliothek untergebracht.