Hanauer Bote
Description
Das wöchentliche Mitteilungsblatt für die Stadt Hanau Seit 1992 informiert der Hanauer Bote jeden Mittwoch kostenlos über das Geschehen in der Brüder-Grimm-Stadt. Mit einer Auflage von rund 39.000 Exemplaren erreicht der Bote flächendeckend alle Haushalte in Hanau. „Zeitung für alle“ ist seit jeher das Credo des Boten, seit die erste Ausgabe Anfang der 70er Jahre erschien.
Ursprünglich ein Medium für öffentliche Bekanntmachungen und Mitteilungen der Gemeinden, entwickelte sich der Bote schnell zur geschätzten Plattform für regionale Vereine, um über ihre Arbeit und ihre Veranstaltungen zu berichten. Inzwischen erscheint die Gesamtausgabe, der Mittelhessen-Bote, in einer Auflage von mehr als 325.000 Exemplaren.
Ohne das eigentliche Konzept, Partner der Vereine zu sein, verlassen zu haben, berichtet der Hanauer Bote inzwischen selbst aktiv über Ereignisse aus der Region: Spannende Reportagen, das Leben in den Vereinen, aber auch kritische Töne zum politischen Geschehen gehören inzwischen zum inhaltlichen Erscheinungsbild des Hanauer Boten - einmal die Woche kostenfrei in jedem Haushalt.
Spielregeln:
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Das alles jedoch in den Grenzen der Meinungsfreiheit: Beleidigungen, nicht nachprüfbare oder falsche Tatsachenbehauptungen gehören nicht zu einem fairen Meinungsaustausch und sind an dieser Stelle nicht erwünscht, gleiches gilt für Fäkalsprache.
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facebook.com+++ Erste Videokameras installiert +++ Hochmoderne Technik geht ab April in Betrieb Hanau (re). Aufmerksame Beobachter haben sie längst entdeckt: Seit einigen Tagen sind auf den Dächern der beiden Gebäuderiegel auf dem Marktplatz die ersten Videokameras installiert. Noch sind sie nicht in Betrieb, erst im April soll die Videoüberwachung des Marktplatzes starten. „Die Kameras sind eine offene, also für jeden deutlich erkennbare Maßnahme“, unterstreicht der Ordnungsdezernent, Stadtrat Thomas Morlock, dass es der Stadt hier ausschließlich um Prävention und Schutz der Menschen in dieser Stadt gehe. Unübersehbare Hinweisschilder werden auf die Anlage hinweisen und so für jeden dokumentieren, dass es sich bei den fraglichen Arealen um videoüberwachte öffentliche Räume handelt. „Die Videobeobachtung hat quasi den Effekt einer virtuellen Streife und ergänzt dadurch die Präsenz der Polizeikräfte in der Innenstadt“, so Morlock und erinnert daran, dass sich die Stadt von der technischen Unterstützung eine positive Wechselwirkung zwischen der Verbesserung der objektiven Sicherheitslage und dem subjektiven Sicherheitsgefühl verspricht. Dabei ist nach seinen Worten die Videoüberwachung neben guten Beleuchtungskonzepten und einer offenen und gut einsehbaren Straßenraumgestaltung nur ein weiterer Baustein im Gesamtkonzept zur Verbesserung der Sicherheitswahrnehmung. Installiert wird eine hochinnovative Technik, die es ermöglicht, dass das gesamte Panoramabild aufgezeichnet wird. Dies ist nach den Worten von Morlock vor allem deshalb wichtig, weil die durch die Kameras gelieferten Bilder nicht rund um die Uhr von Ordnungskräften kontrolliert werden können. Das System ist eine Kombination aus den zwei bisher am Markt zur Verfügung stehenden Kameratypen. Dadurch liefert die eingesetzte Technik sowohl Übersichtsbilder, die nicht zoombar sind, als auch vergrößerte Detailaufnahmen gleichermaßen. Die erfassten Bilder werden in die Empfangszentrale geleitet, wo sie ausgewertet werden können. Dafür steht sowohl bei der Polizeistation Hanau I als auch in der neuen Stadtwache ein Arbeitsplatz zur Verfügung. Wie lange die Aufzeichnungen gespeichert werden sollen, wird derzeit mit dem Datenschutz geklärt. Denn neben den berechtigten Aspekten des Datenschutzes gilt es auch sicherzustellen, dass bei verzögert eingehenden Anzeigen eine Strafverfolgung noch möglich ist. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 648.589 Euro. Darin enthalten sind die Kosten für die aktive Technik, Infrastrukturmaßnahmen und Planungskosten. Unter Berücksichtigung der Projektförderung durch das Land Hessen entfällt auf den städtischen Haushalt eine Kostenlast von rund 216.000 Euro.
+++ Junger Mann bedroht Familie und steckt elterliche Wohnung in Brand +++ Hanau (re). Polizei, Feuerwehr und Sanitäter mussten am heutigen Montagmorgen in die Hanauer Hafenstraße ausrücken. Nach ersten Erkenntnissen soll gegen 5.50 Uhr ein offensichtlich verwirrter junger Mann in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses seine Familie bedroht und ein Feuer in dem elterlichen Domizil gelegt haben. Beim Eintreffen der Polizei, die mit mehreren Streifen vor Ort war, flüchtete der Mann über einen Balkon auf die Straße. Dort soll er den Fahrer eines an einer roten Ampel stehenden Pkw bedroht haben, der aus seinem Wagen ausstieg und dabei geistesgegenwärtig den Autoschlüssel abzog und mitnahm. Die Polizei nahm dann mit Unterstützung eines Diensthundes den im Auto sitzenden Tatverdächtigen vorläufig fest. Zu den Hintergründen wollte ein Polizeisprecher noch keine weiteren Angaben machen. Der Hanauer wurde anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Die elterliche Wohnung ist derzeit nicht mehr bewohnbar, so dass die Familie anderweitig untergebracht werden muss.
+++ Sittenstrolch belästigt 17-Jährige +++ Hanau (re). Ein Exhibitionist hat am Donnerstagmorgen eine Jugendliche in der Auheimer Straße belästigt. Der etwa 30 bis 35 Jahre alte und 1,70 Meter große, kräftige Mann, der eine schwarze Brille trug, eine Umhängetasche dabei hatte und mit einer schwarzen Jacke, einer schwarzen Arbeitshose sowie einer schwarzen Wollmütze bekleidet war, hielt sich im am Gehweg liegenden Gebüsch auf. Als die 17-Jährige vorbeikam, öffnete er seinen Hosenstall und zeigte ihr sein Geschlechtsteil. Zeugen, die Hinweise auf die Identität des Sittenstrolchs geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 06181/100-123 bei der Kripo zu melden.
*** Gefiederte Winterprofis und eiskalte Naturmomente *** Unsere Leserfotos im Februar Puh, was das frostig! Bevor es nun im März temperaturtechnisch hoffentlich ein wenig aufwärts geht, bescherte uns der eiskalte Februar nochmal Minusgrade, die sich gewaschen hatten. Da war der Sonntagsspaziergang nur ganz dick eingepackt in mehrere Schichten zu bewältigen, so manche Frostbeule ließ es auch ganz. Dass sich das Ganze aber immerhin zumeist unter strahlend blauem Himmel abspielte, mag die Stimmung doch ein wenig erhellt haben. Ideale Bedingungen jedenfalls für unsere Leser-Fotografen. Wohl auch ein wenig neidisch schauten diese an Tagen wie diesen auf das liebe Federvieh, dem die Kälte ganz offenbar nicht das Geringste auszumachen scheint. Enten, Schwäne und Co. erwiesen sich als absolut „winterhart“ und ließen sich auch von Minusgraden nicht von einem erfrischenden Bad im Main abhalten – und waren in der Vielzahl von Einsendungen für die Leserfotos des Monats mit weitem Abstand das meistgeknipste Motiv. Auf unserem Gewinnerfoto hat Claudia Harbecke aus Erlensee aber zunächst mal einen wunderschönen Sonnenaufgang im Nebel eingefangen – so möchte man doch gerne in den Tag starten, finden wir und vergeben Platz eins und 50 Euro. Platz zwei geht an Elvira Jung aus Hanau, die uns ein imposantes Bild eines Kormoran an der Kinzig geschickt hat, das wir mit 30 Euro honorieren. Über den dritten Platz und 20 Euro kann sich schließlich Diana Peter aus Hanau freuen, deren Sonnensternchenglitzer ein Nilganspaar in ein faszinierendes Licht hüllt. Die Bote-Redaktion freut sich auch im März auf viele tolle Bilder aus der Region. Einsendeschluss für die Fotos ist Montag, 26. März, 10 Uhr. Für das schönste Foto gibt es wieder 50 Euro, für Platz zwei 30 Euro und für Platz drei 20 Euro zu gewinnen. Die drei Siegerbilder und eine Auswahl weiterer Aufnahmen werden am Mittwoch, 4. April, im Hanauer Boten veröffentlicht. Wer sich an dem Wettbewerb beteiligen will, schickt sein Foto mit Betreff „Bote-Leserfoto März“ per Mail an leserfotos@bote.de. Alle Teilnehmer werden gebeten, den Namen des Fotografen, einen kurzen Text zum Bild und die vollständige Anschrift mit Ortsteil anzugeben. Gefragt sind wie immer Motive, die das regionale Geschehen widerspiegeln.
+++ Unbekannter sägt fünf Bäume an +++ Hanau (re). Mit einem ungewöhnlichen Sachverhalt beschäftigt sich derzeit die Polizei in Hanau: Auf einem Privatgrundstück in der Erzberger Straße im Bereich der 30er Hausnummern wurden an insgesamt fünf, teils viele Jahre alten Bäumen die Stämme ringsum angesägt. Die betroffene Tanne sowie zwei Kirsch-, ein Apfel- und ein Essigbaum werden nun vermutlich absterben. Nach Schilderung der Hausbewohnerin liegt die Tatzeit zwischen dem 14. Februar und dem 6. März. Die Polizei fragt sich nun, wer es auf die gesunden Bäume abgesehen haben könnte und bittet bei ihren Ermittlungen um entsprechende Hinweise unter der Rufnummer 06181/100-611.
+++ Fußgänger beim Rückwärtsfahren touchiert +++ Hanau (re). Beim Überqueren der Brüder-Grimm-Straße ist am Montag ein Fußgänger von einem rückwärtsfahrenden Auto touchiert und verletzt worden. Der Fahrer fuhr jedoch einfach weiter. Gegen 15.10 Uhr überquerte der 22-Jährige die Straße auf Höhe eines Kinderspielplatzes. Ein rückwärtsfahrendes Fahrzeug touchierte ihn hierbei, er verletzte sich an der Hand. Nach ersten Erkenntnissen war das flüchtige Fahrzeug hellblau und hatte ein HU-Kennzeichen. Angeblich soll es einem Schüler der Ludwig-Geißler-Schule gehören. Zeugen, die Hinweise zu dem Unfall oder dem Unfallverursacher geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 06181/100-611 auf der Wache in Hanau zu melden.
*** Fragen *** Mitteilung der Stadt Hanau: Zur Verringerung der Abgaswerte in der Stadt wird die Durchfahrt auf der Lamboystraße zwischen der Einmündung Karl-Marx-Straße und der Einmündung Cranachstraße komplett und dauerhaft gesperrt. Der Verkehr wird über den Tümpelgarten umgeleitet. Komplett gesperrt wird die Friedrich-Ebert-Anlage zwischen Kurt-Blaum-Platz und dem Steinheimer Tor. Der Verkehr wird über das Hafengebiet umgeleitet. Natürlich ist das keine echte Mitteilung der Stadt Hanau. Es handelt sich hierbei um „fake news“, also eine falsche oder erfundene Nachricht. Niemand im Hanauer Rathaus würde wohl auf die Idee kommen, angesichts der Diesel- und Abgasdebatte solche Verrücktheiten vorzuschlagen. Völlig ausgeschlossen ist derartiges nach dem viel diskutierten „Dieselurteil“ aber nicht. So hat die Hansestadt Hamburg bereits angekündigt, zwei Teilstücke von Straßen in der Innenstadt für den Durchgangsverkehr zu sperren – zwecks Luftverbesserung. Andere Städte könnten folgen. Wie dadurch die Luft verbessert werden soll, erschließt sich dem denkenden Betrachter aber kaum. Manche verdächtigen die Städte folgendes zu planen: Man sperrt genau die Straßenabschnitte, in denen sich eine Messstation mit besonders hohen Werten befindet – und schon ist das Problem gelöst. Nun ist Hanau zum Glück nicht so stark belastet, wie etwa die Innenstädte von Stuttgart oder München. Das Beispiel Hamburg zeigt aber, welch irrwitzige Blüten die ganze Debatte mittlerweile treibt. Und ein Fahrverbot zum Beispiel in der Innenstadt von Frankfurt würde auch viele Hanauer – insbesondere Dienstleister und Handwerker treffen. Das Problem geht also (fast) alle an. Es gibt zwar mittlerweile viele Antworten bei dieser Diskussion, aber dem normal denkenden Bürger bleiben dennoch viele Fragen: Wieso dürfen Autokonzerne Produkte verkaufen, die nicht die versprochenen Leistungen erbringen? Und wieso ist der Produzent nicht automatisch verpflichtet, das Produkt auf seine Kosten nachzurüsten, statt den Kunden im Regen stehen zu lassen? Und das bei Produzenten, die bekanntlich Milliarden an Gewinnen scheffeln? Wieso gelten auf der Straße andere Grenzwerte als in Büros oder Arbeitsräumen? Auf der Straße darf der Durchschnittswert bei Stickoxid nicht höher als 40 Mikrogramm pro Kubikmeter sein, in Arbeitsräumen dürfen es 950 Mikrogramm sein. Atmen Arbeiter durch Kiemen? Für Angestellte in Büros beträgt der Grenzwert übrigens 60 Mikrogramm. Sind Sesselpupser sensibler als Malocher? Wieso kann ein einfacher Verein, wie die Deutsche Umwelthilfe, der die Kommunen verklagt hat, einen derartigen Einfluss auf das Leben von Millionen Bundesbürgern haben. Wieso kann ein Verein, der sich mit Abmahnungen und anderen Aktionen dumm und dämlich verdient, bei lediglich 274 Mitgliedern fast 100 Festangestellte beschäftigen? Fragen über Fragen, die sich viele Bundesbürger stellen – nicht nur in Hanau. * Zwischenrufer heißt unsere Kolumne, in der Dieter Schreier einen Blick auf das Hanauer Stadtgeschehen oder allgemeine Themen wirft. Der gelernte Journalist hat viele Jahre als Redaktionsleiter, Chefredakteur und Geschäftsführer bei Zeitungsverlagen in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Thüringen und Hessen gearbeitet und ist heute als Medienberater und in der Journalisten-Weiterbildung aktiv. In Hanau ist er seit fast 20 Jahren präsent.
+++ Zwei Przewalski-Pferde gestorben +++ Nele und Oleg mussten wegen Hufproblemen eingeschläfert werden Hanau (re). Das als Flora-Fauna-Habitat ausgewiesene Gelände des ehemaligen US-militärischen Übungsplatzes „Campo Pond“ in Hanau-Großauheim wird seit Jahren mit rund zehn Przewalski-Pferden beweidet. Doch im Moment ist die kleine Herde leider etwas dezimiert, denn im Februar mussten aus Tierschutzgründen die Stute Nele und der Wallach Oleg eingeschläfert werden. Zu diesem Entschluss kam das behandelnde Expertenteam aus Tierärzten und Hufschmieden. „Die zwei Pferde litten seit längerem an schwerwiegenden Hufproblemen, wurden immer wieder vom Hufschmied behandelt, was jedoch bei Wildpferden viel schwieriger ist, als bei Hauspferden“, erläutert Forstdirektor Christoph Goebel, Leiter des Bundesforstbetriebs Schwarzenborn, der der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zugehörig ist. Die Wildpferde müssten für eine Hufbehandlung jedes Mal in Narkose gelegt werden, was zusätzlichen Stress und ein erhöhtes Risiko mit sich bringe, so Goebel. Dieses Jahr waren sich die Experten einig: Eine weitere Behandlung würde keine Heilung bringen und den Tieren ein schmerzhaftes Laufen nicht ersparen. „Warum ausgerechnet diese zwei Pferde chronische Hufprobleme hatten, lässt sich nur mutmaßen. Genetische Ursachen können wir zumindest nicht ausschließen“, erläutert Goebel. Jetzt befinden sich noch acht Tiere auf dem weitläufigen Gelände. „Die Herde wird in absehbarer Zeit wieder aufgefüllt werden“, verspricht der Forstdirektor. „Unser Ziel sind zehn Tiere auf Campo Pond. Diese Anzahl ist ideal für das Gelände.“ Der Bundesforstbetrieb Schwarzenborn hält inzwischen auf vier verschiedenen Flächen von insgesamt über 100 Hektar 41 Przewalskipferde und ist ein bedeutender Partner für das „Europäische Erhaltungs- und Zuchtprogramm“ (EEP) in Deutschland.
+++ " ...und dann wurde mir schwarz vor Augen" +++ Schwere Körperverletzung: Mutmaßlicher Freiheitsplatz-Schläger vor Gericht Hanau (nic). Er würde ihn gern vergessen, diesen Tag vor beinahe einem Jahr, und doch vergeht nicht ein Tag, an dem der Mann im Zeugenstuhl nicht daran erinnert wird. Wenn er sich den Kopf stößt. Wenn er mal wieder ein Glas umschmeißt, weil er die Entfernung falsch eingeschätzt hat. Oder wenn er sich im Spiegel ansieht. Seit jenem verhängnisvollen Abend im März 2017 ist der heute 39-Jährige auf dem linken Auge blind. Er hat sein Augenlicht verloren, weil er, so könnte man sagen, zur falschen Zeit am falschen Ort war. An dem Ort nämlich, wo ein paar Jungs an jenem Abend einfach Bock hatten, sich zu prügeln. Einer von ihnen soll Ali Ö. sein, der sich seit vergangener Woche vor dem Jugendschöffengericht in Hanau verantworten muss. Er sieht aus wie der nette Junge von nebenan, wie er da so sitzt in seinem weißen Hemd mit Polokragen, kleinem Bärtchen an Kinn und Oberlippe. 19 ist er, hat einen türkischen und einen deutschen Pass und wirkt wie einer, von dem sich eine ältere Dame ohne Argwohn die Einkaufstüte tragen lassen würde. So ein netter Junge! Doch nicht immer ist er so nett, der Ali, und das hat in Hanau auch schon der eine oder andere zu spüren bekommen. Seine diesbezüglichen Verfehlungen füllen mehrere Aktenordner, und auch wenn seine ineinander gefalteten Hände und die angespannten Züge durchaus ins Bild des reuigen Sünders mit ordentlich Respekt vor der deutschen Justiz passen, ist es keineswegs so, dass er zum ersten Mal auf einer Anklagebank sitzt. Der vorsitzende Richter Filbert hatte das Verfahren an die Jugendkammer des Landgerichts abgeben wollen. Die lehnte ab. Provozierte Schlägerei Heute geht es um einen Vorfall am späten Abend des 24. März vergangenen Jahres. Die Staatsanwaltschaft wirft Ali Ö. schwere Körperverletzung vor. Gemeinsam mit weiteren Beteiligten soll er auf dem Freiheitsplatz an einer Schlägerei beteiligt gewesen sein. Dabei soll er den Zeugen Z. zunächst absichtlich angerempelt haben, um eine Schlägerei zu provozieren und ihn schließlich – auf dem Boden liegend – mit Tritten gegen den Kopf malträtiert haben. Die weitreichenden Konsequenzen für das Opfer, den Verlust von dessen Augenlicht, habe er dabei zumindest billigend in Kauf genommen, heißt es in der Anklageschrift. Als Zeugen geladen sind jene drei Freunde des Opfers, die mit ihm an jenem Abend unterwegs waren, und die allesamt ebenfalls ordentlich Prügel bezogen von einer Gruppe Jungs um Ali Ö., die am Freiheitsplatz offenbar auf der Suche nach einem geeigneten Ziel ihrer unkontrollierten Aggression war. Platzwunden, Prellungen, Schürfwunden und eine Zahnfraktur sind auf Fotos dokumentiert. Zeuge Z. und seine Kumpels waren in Hanaus Kneipen unterwegs, es gab einen Geburtstag zu feiern. Nach zwei Lokalitäten und vielleicht vier Schoppen pro Nase zog es die Truppe vom Altstädter Markt in Richtung eines Schnellrestaurants am Marktplatz, zuvor gab es einen kurzen Zwischenstopp an einem Bankautomaten im Forum Hanau. Hier kam es zum Aufeinandertreffen mit Ali Ö. und zunächst mindestens vier weiteren jungen Männern. Die Zeugen schildern den unvermittelten Angriff aus der Gruppe heraus, kurz darauf sollen von allen Seiten weitere Personen hinzugekommen sein und grundlos sowie unvermittelt auf die vier Männer eingeschlagen und getreten haben – immer ganz gezielt gegen den Kopf. Gleichwohl jeder die Geschehnisse aus seinem eigenen Blickwinkel darlegt, besteht für sie keinerlei Zweifel daran, dass es sich um eine geplante Aktion gehandelt hat. Ali Ö. schweigt vor Gericht Die Frage, um die es in Saal 19 nun geht, ist die, ob tatsächlich zweifelsfrei Ali Ö. derjenige war, der dem Opfer jenen Schlag versetzt hat, der so heftig war, dass dessen Augapfel platzte. Das Opfer, Zeuge Z., der zugleich als Nebenkläger auftritt, kann das nicht mit Sicherheit sagen. Unmittelbar vor dem entscheidenden Moment habe er versucht, sich den Angeklagten vom Leib zu halten und mit dem linken Arm gegen dessen Brust gedrückt. Ein Mann, von dem der Angeklagte gesagt haben soll, es sei sein Onkel, habe versucht, seinen Arm herunterzudrücken. „Dann bekam ich einen Schlag, mir wurde schwarz vor Augen und ich ging auf die Knie“, schildert er. Ali Ö. selbst schweigt zu den Vorwürfen, wenngleich ihm die Staatsanwältin mehrfach ein Geständnis ans Herz legt. Und so erweist sich die Beweisführung als schwierig. Die Zeugen schildern die Situation jenes Abends als wildes Durcheinander mit tumultartigen Szenen. Dazu das Adrenalin in einer Situation wie dieser, die Fassungslosigkeit ob jenes völlig unerwarteten Angriffs. Wer genau ihren Kumpel Z. verletzt hat, vermag keiner von ihnen zu sagen. Dass nun zwei Zeugen die Kleidung von Ali Ö. zum Tatzeitpunkt anders in Erinnerung haben (bordeauxfarbene Bomberjacke), als Z. selbst (leuchtend orangefarbene Weste), kann Verteidiger Christoph Pfeifer als Punkt für seinen Mandanten verbuchen. Per Antrag hatte Pfeifer übrigens zuvor das Gericht ersucht, das Verfahren einzustellen. Wegen Verfahrensmängeln. Dass beispielsweise über die Presse vermeldet worden war, dass nach den Freiheitsplatzschlägereien der Hauptverdächtige festgenommen wurde, habe zu einer Vorverurteilung seines Mandanten geführt. Jener Haftbefehl nämlich habe mit den Geschehenissen des 24. März in keinerlei Zusammenhang gestanden, resultierte stattdessen aus dessen Nichterscheinen zu einem Gerichtstermin in einer anderen Sache. Auch sei er als Rechtsbeistand von Ali Ö. von der Presse kontaktiert worden – zu einem Zeitpunkt, als seine Beiordnung als Pflichtverteidiger noch nicht öffentlich war. Das Gericht wollte dem nicht folgen und nahm die Verhandlung auf. Sie wird morgen fortgesetzt. Augenblicke, die ein Leben veränderten: Am Abend des 24. März 2017 wurde ein heute 39-Jähriger in der sogenannten Y-Gasse im Forum Hanau so schwer verletzt, dass er auf einem Auge blind ist. Foto: Schmidt
+++ Radfahrer angefahren und schwer verletzt liegenlassen +++ Hanau (re). Zu einem folgenschweren Unfall kam es am Samstagabend gegen 21.30 Uhr auf der Oderstraße in Hanau. Eine Verkehrsteilnehmerin meldete zu besagter Zeit einen offenbar schwerverletzten Radfahrer auf der Oderstraße, in der Nähe des Bahnübergangs, Fahrtrichtung Lamboy. Die eingesetzten Streifen ermittelten, dass der 48 Jahre alte Radfahrer aus Hanau offensichtlich von einem Pkw erfasst wurde und durch den Zusammenstoß schwer verletzt auf der Fahrbahn liegen blieb. Der Unfallverursacher flüchtete vom Unfallort, ohne sich um den Schwerverletzten zu kümmern, hinterließ den ermittelnden Beamten der Polizei Hanau aber einige Spuren. Im Rahmen der Fahndung konnte später die Polizei einen dringend verdächtigen, 31 Jahre alten Mann aus Hattersheim mit seinem Renault stoppen und vorläufig festnehmen. Er musste sich einer Blutentnahme unterziehen und sein Führerschein wurde sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft Hanau hat die Ermittlungen aufgenommen und ein Strafverfahren eingeleitet. Der Radfahrer wird in einer Klinik behandelt. Zeugen, die Beobachtungen zum Unfallgeschehen gemacht haben, melden sich bitte der Polizeistation Hanau 2 unter der Telefonnummer 06181/90100.
+++ Wie sicher sich die Hanauer fühlen +++ Fragebogen ab sofort online Hanau (re). Im Dezember 2017 hat der Hessische Innenminister Peter Beuth die Sicherheitsinitiative „Kompass“ vorgestellt, in deren Rahmen in zunächst vier Modellkommunen passgenaue Sicherheitskonzepte entwickelt werden sollen. Die Stadt Hanau ist eine jener vier Pilotkommunen, in denen dieser Prozess auch wissenschaftlich begleitet wird. Unter Federführung von Prof. Dr. Britta Bannenberg hat die Justus-Liebig-Universität in Gießen einen umfangreichen Fragenkatalog erarbeitet, der das Sicherheitsempfinden der Hanauer Bürger erfasst. Neben einigen statistischen Angaben zu Alter, Geschlecht und Bildungsstand werden die Daten anonym erhoben. Ab sofort steht dieser Fragenkatalog, der sich ausschließlich an Hanauer Bürger richtet, auch online zur Verfügung und kann bis zum 31. März direkt am Computer ausgefüllt werden. Ein entsprechender Link ist auf der städtischen Homepage zu finden. Stadtrat Thomas Morlock hofft eine rege Beteiligung durch die Hanauer Bürgerschaft. „Je größer die Resonanz ist, umso mehr Daten stehen zur Auswertung zur Verfügung, um ein möglichst differenziertes Bild zu erhalten.“
+++ Schutznetze an Hanauer Brücken +++ Hanau (re). Bei der jüngsten turnusmäßigen Brückenhauptprüfung in Hanau haben Gutachter an den Betonplatten der Steinheimer- und der Auheimer Brücke Schäden festgestellt. Der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) will diese nun mit Schutznetzen sichern lassen. Die Brückenuntersuchung ist alle sechs Jahre gesetzlich vorgeschrieben und gehört zu den Pflichten des Straßenbaulastträgers, also in dem Fall der Stadt Hanau. Die ausführenden Gutachter empfahlen dem städtischen Eigenbetrieb HIS nun, bei der Steinheimer Brücke die Unterseite der Gehwegbereiche mit engmaschigen Fangnetzen zu sichern und bei der Auheimer Brücke die gesamte Unterseite. Wie die Stadt mitteilt, sei dies eine reine Vorsichtsmaßnahme, um Menschen nicht durch herabfallende Kleinstteile der Brücken zu gefährden. An beiden Brücken lässt HIS in diesem Monat die Schutznetze montieren. Das kostet an der Steinheimer Brücke rund 106.000 Euro und an der Auheimer Brücke rund 59.000 Euro. Für den Zeitraum des Einbaus muss der Parkplatz unter der Steinheimer Brücke gesperrt werden. Entsprechende Schilder weisen Autofahrer ebenso wie Fußgänger und Radfahrer darauf hin. An der Auheimer Brücke wird der Rad- und Fußweg entlang des Mains an der Baustelle gesperrt und umgeleitet. HIS bittet um Verständnis für die Umstände, welche die notwendigen Bauarbeiten Verkehrsteilnehmern an diesen Stellen bereiten.