Schüler Union Hamm
Description
Die Schüler Union ist eine Organisation, welche auf politischer Ebene Forderungen im Bereich der Bildungspolitik gestaltet. Schüler Union – Eine Erfolgsstory
„Die Schüler Union ist eine Protestorganisation gegen die linke Schülerrevolte" so beschrieben die Medien den großartigen Erfolg der Schüler Union Anfang der siebziger Jahre in Deutschland. Nach Jahren der Vorherrschaft von linken bis linksextremistischen Schülervereinigungen, die in Anlehnung an die Studentenrevolution der 68er eine Schülerrebellion initiieren wollten, durchbrach die Schüler Union als eine konservative Schülerorganisation das Meinungsmonopol der Linken an Deutschlands Schulen. Die Schüler Union hatte ein ganz einfaches Erfolgsrezept, mit dem sie den Linken haushoch überlegen war. Sie leistete Sacharbeit für die Schüler, setzte sich aktiv für die Verbesserung des bestehenden Schulsystems ein, und bot somit klare Alternativen gegenüber den marxistischen Schülergruppierungen, die Schülerarbeit als ideologischen Kampf zur Systemüberwindung verstanden. Die Mehrzahl der Schüler konnte mit dem "Schulkampf als Klassenkampf" nichts anfangen und so erlangte die Schüler Union schnell großen Einfluss in den Schülervertretungen.
Nachdem am 2. Juli 1972 auf Initiative des damaligen JU-Bundesvorsitzenden Matthias Wissmann die Schüler Union offiziell ins Leben gerufen wurde, traten innerhalb von drei Jahren über 31.000 Mitglieder der SU bei. Allein diese Anzahl zeigt, dass zu diesem Zeitpunkt die Schüler Union schon weit mehr als eine Protestorganisation war. Die Schüler Union setzte selber Akzente und versuchte den sozialistischen Muff aus den Schulen zu verjagen. "Die stürmischen Erfolge der Schüler-Union bei den Pennälern landauf, landab haben die Linke in Angst und Wut versetzt." (FAZ am 16.Dezember 1974). Diese Angst trieb die Linke zu Zweckbündnissen gegen die Schüler Union zusammen, so gründeten in Nordrhein-Westfalen JUSOs, JUDOs (Jungdemokraten = ehemalige Jugendorganisation der FDP), Humanistische Union und Naturfreunde-Jugend die "Initiative gegen die Schüler Union". Keine der Jugendorganisationen der anderen demokratischen Parteien scheute sich mit ausgewiesen linksextremistischen Schülerorganisationen wie der SDAJ, dem Aktionszentrum unabhängiger und sozialistischer Schüler (AUSS) oder den marxistisch - leninistischen Schülergruppen (MLSG) offen zu paktieren oder zu fraternisieren. Die JUSOs versuchten ab 1974 mit sogenannten "JUSO - Schülergruppen" der SU auf dem Aktionsfeld Schule Paroli zu bieten. Dies misslang ebenso wie die Liberale Schüleraktion (LISA) der JUDOs Die Linken hatten mit dem Ende der Studentenrevolution ihren politischen Zenit bei den Jugendlichen überschritten, dass das Ende der marxistischen Schüler und Jugendverbände jedoch bei weiten nicht so schnell kam, wie man es Mitte der siebziger Jahre annahm, kam daher, dass nun viele der 68er Studentenaktivisten in den Schuldienst kamen oder eine journalistische Laufbahn antraten. Die politische Linke konnte im Zusammenspiel zwischen der sozialistischen Beeinflussung der Schüler durch die Lehrkräfte und der Meinungsmache der von 68er dominierten Medien in vielen Schulen die Wortführerschaft aufrechterhalten. Die Schüler Union initiierte dagegen die Aktion "Weg mit den Sozialistenlehrern" um auf das Problem linksextremistischer Lehrer aufmerksam zu machen.
Der Zuspruch bei den Schülern blieb bis Anfang der achtziger Jahre ungebrochen. Bis dahin hatte die Schüler Union bundesweit etwa 45.000 Mitglieder. Bundessprecher wurde nachdem Christoph von Bülow nach seiner dritten Amtszeit nicht mehr kandidierte Christian Wulff, der mittlerweile Bundespräsident ist. Der genaue Verlauf der Schüler Union in den Achtzigern ist mit den vorhanden Informationen nicht mehr nachzuvollziehen. Fest steht jedoch, dass die Schüler Union wie alle anderen politischen Verbände Mitglieder verlor. Gegen Ende der Achtziger waren etwa noch 20.000 Schüler SU-Mitglied. Die Linke erhielt durch die Friedensbewegung neuen Auftrieb, auch die durch das aufkommende Umweltbewusstsein breiter Bevölkerungsschichten erfolgreich etablierten "Grünen" fanden insbesondere bei Jugendlichen als "neue Kraft gegen die Alteingesessenen" erheblichen Anklang. Für die Schüler Union kam noch schwächend hinzu, dass die Bildungspolitik zwar regional manchmal hohe Wellen schlug, bundespolitisch aber immer mehr an Bedeutung verlor. Die großen ideologischen Schlachten waren alle tausendfach geführt worden, insbesondere beim Für und Wider in der Diskussion um die Gesamtschule. Große Massen von Schülern konnten damit kaum mehr bewegt werden. Die Anfang der Neunziger massiv einsetzenden Sparmaßnahmen im Bildungsbereich konnten bisher von keiner politischen Richtung wirksam zur Profilierung genutzt werden. Sowohl die Durchsetzung der Sparmaßnahmen als auch der Protest dagegen ist unabhängig davon, ob nun eine christliche oder sozialdemokratische Partei in der Regierungsverantwortung steht oder die Opposition führt. Mit der Wiedervereinigung verloren die letzten marxistischen Schülergruppen ihre ideologischen Vorbilder und Geldgeber. Der Zuspruch unter den tendenziell unpolitischen Jugendlichen der 90er liegt wohl nur marginal über dem Zuspruch, den die Linksextremisten in der Gesellschaft generell finden.