Miramis-Projekt
Description
Meine Schlüsselwörter im Zusammensein mit Pferden sind Achtsamkeit, Vertrauen, Beständigkeit und Respekt. Was bedeutet Miramis? Miramis ist das Pferd, welches den kleinen Bo durch seine Abenteuer im Buch von Astrid Lindgren „Mio mein Mio“ begleitet. Dies war das erste Buch, welches ich gelesen habe und ich fand natürlich das Pferd Miramis wunderschön! Daher war es für mich klar, dass mein Weg mit Pferden unter dem Namen „Miramis-Projekt“ laufen soll.
Ich möchte hier in möglichst kurzer und hoffentlich verständlicher Weise beschreiben, worum es mir bei diesem Projekt geht:
Zur Veranschaulichung möchte ich zu Beginn einen kurzen Auszug aus dem Buch „Denn Pferde lügen nicht – neue Wege zu einer vertrauten Mensch-Pferd-Beziehung“ von Mark Rashid zitieren:
„Wir müssen immer daran denken, dass Pferde von Natur aus sehr kooperative und soziale Tiere sind. Das müssen sie sein. Es ist der Kernpunkt des Lebens in einer Herde… Ich glaube, in den meisten Fällen wollen Pferde auch mit uns auskommen und sich auf uns verlassen.“ Mark Rashid
Im Umgang mit Pferden hört man oft das Wort „Horesmanship“. Man könnte dies grob als Pferdemensch bezeichnen. Mir gefällt eher die Aufteilung des Wortes in „Horse-Man-Ship“ – oder eben zu Deutsch „Pferd-Mensch-Beziehung“.
Eine Beziehung entsteht, wenn Kontakt aufgenommen wird, wenn man sich kennen lernt und wenn Vertrauen, Achtsamkeit, Beständigkeit und gegenseitiger Respekt entsteht.
Soll eine Beziehung zwischen Mensch und Pferd entstehen, müssen sich die beiden in erster Linie erst einmal verstehen. Pferde haben eine eigene, ausgeprägte und sehr differenzierte Körpersprache. Wir Menschen hingegen kommunizieren mit Worten – vordergründig zumindest. Oft ist uns nicht bewusst, wie viel wir auch mit unserem Körper ausdrücken. Zum Glück! Denn genau dadurch kann eine Beziehung zum Pferd aufgebaut werden.
Die Körpersprache des Menschen ist oft viel authentischer als das, was jemand mit Worten sagt. Warum? Weil sie die wahrhaftige innere Haltung wiedergibt.
Im Umgang mit Pferden ist für mich genau diese „innere Haltung“ der Schlüssel zu Allem. Könnte man ein Pferd fragen, was ihm an seinem Gegenüber wichtig ist, würde es vermutlich Ausdrücke wie Ruhe, Sicherheit, Gelassenheit, Vertrauen, Ausgeglichenheit und Beständigkeit nennen. Qualitäten, die für ein Herden- und Fluchttier überlebenswichtig sind, und die dem Mensch als „inneren Haltung“ äusserst hilfreich sein können.
Diese Qualitäten sind in jedem Menschen – stärker oder weniger stark ausgeprägt – vorhanden. Genau so wie jedes Pferd seine mehr oder weniger stark ausgeprägten Charaktereigenschaften wie Gelassenheit, Bewegungsdrang, Verfressenheit, Nervosität, Durchsetzungsvermögen, Körperlichkeit, Distanzbedürfnis etc. hat.
Der Ansatz in der „freiheitlichen Begegnung“ besteht darin, dass beide beteiligten Wesen ihre ureigenen charakterlichen Eigenschaft haben dürfen, und dass ein gemeinsamer Weg gesucht wird, diese Eigenschaften zu einer Beziehung zu verbinden, welche für beide eine Bereicherung ist. Das spielerische Zusammensein kann Neugierde wecken, eigene Ressourcen aktivieren, Vertrauen aufbauen, Leichtigkeit in die Beziehung bringen und schlussendlich beiden vor allem einfach Spass und Freude bereiten. Als absolut wertneutrale Beobachterin und Zuhörerin begleite ich die Begegnung, stelle offene Fragen, gebe neue und vielleicht unerwartete Impulse und versuche dadurch bei Mensch und Pferd das Bewusstsein für ihre ganz individuelle, ureigene, gemeinsame Beziehung zu wecken.