COMITAS SULCZPACH
Description
Ein Blick zurück
Wir schreiben das Jahr 1167 nach Christi Geburt. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ist Friedrich I. aus dem Geschlecht der Staufer, den man im italienischen Teil des Reiches Barbarossa (Rotbart) nennt. Auf dem Stuhle Petri sitzt Alexander III.; der Kaiser protegiert den Gegenpapst Paschalis III.
Um die deutschen Königsrechte in Norditalien einzufordern unternimmt der Kaiser zum vierten Male einen Feldzug nach Italien. In den Reihen seines Heeres befindet sich neben seinem Vetter Herzog Friedrich von Rothenburg auch der junge Graf von Sulzbach, Berengar II.
Nach der erfolgreichen Eroberung Norditaliens und der Stadt Rom greift eine verheerende Malariaepidemie in Barbarossas Heer um sich. Unter den Opfern der Seuche ist neben Friedrich von Rothenburg auch der einzige männliche Erbe der Sulzbacher Grafen.
Mit dem plötzlichen Tode Graf Berengars II. hatte sich das Aussterben des Sulzbacher Grafengeschlechts im Mannesstamm angekündigt, einer der reichspolitisch bedeutendsten Familien des zwölften Jahrhunderts. Er erfolgte am 28. Oktober des Jahres 1188 mit dem Tod von Berengars II. Vater, Gebhard II.
Macht und Ansehen hatten die Sulzbacher unter Berengar I. erworben, der einer der wichtigsten Verbündeten und Förderer König Heinrichs V. im Streit mit seinem Vater Heinrich IV. zu Beginn des zwölften Jahrhunderts war. 1122 unterzeichnete er als einiger im Range eines Grafen die kaiserliche Fassung des Wormser Konkordats. Bis zum Tode des letzten Saliers trug er dessen Herrschaft entscheidend mit. In seinem Herrschaftsbereich förderte er den Landesausbau durch Rodung, war Begründer der Klöster Baumburg und Berchtesgaden, sowie Mitbegründer der Klöster Kastl und Michelfeld bei Auerbach.
Nach seinem Tode erscheint sein Sohn Gebhard II. als Graf von Sulzbach. Ihm gelingt es, seine Schwester Gertrud mit dem Staufer Konrad zu vermählen, der 1138 zum deutschen König Konrad III. gewählt wird. Seine anderen Schwestern Luitgart und Mathilde verheiratet er mit dem herzoglichen Haus Niederlothringen und dem Markgrafen von Istrien. Seine Schwester Bertha wird als Adoptivtochter Konrads III. unter dem Namen Eirene mit Manuel I. Komnenos, dem byzantinischen Kaiser 1146 vermählt. Gebhard selbst verheiratete sich mit der Welfin Mathilde. Verwandt und verschwägert mit den bedeutendsten Geschlechtern des Reiches stehen die Sulzbacher Mitte des zwölften Jahrhunderts auf dem Höhepunkt ihrer Machtentfaltung. Die Sulzbacher halten umfangreiche Lehen des Hochstifts Bamberg auf dem Nordgau und in Österreich, sind Vögte der von Ihnen begründeten Klöster, außerdem Vögte im Passauer Kloster Niedernburg und Domvögte von Regensburg. Für kurze Zeit trägt Gebhard II. den Titel eines Markgrafen.
Der Niedergang der Grafen von Sulzbach beginnt mit der Wahl Friedrichs I. Barbarossa, dem Neffen Konrads III. zum deutschen König. Konrads Sohn, Friedrich von Rothenburg, wird hierbei übergangen.
Unter der Herrschaft des Stauferkaisers nimmt die reichspolitische Bedeutung der Sulzbacher zunehmend ab. Als das Ende der Sulzbacher Herrschaft nach dem Tode des einzigen männlichen Erben, Berengar II., feststeht, sichert sich der Kaiser für seine Söhne die zahlreichen bambergischen Lehen der Sulzbacher. Der Eigenbesitz Gebhards II. geht an seine vier Töchter, Adelheid, Sophie, Elisabeth und Bertha, die mit den gräflichen Häusern von Kleve, Hirschberg-Grögling, Ortenburg sowie Altendorf vermählt sind.