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Rattlinger Narrenverein Burg Rosenegg e.V.

Narrenschopf Hegaustraße, Rielasingen-Worblingen, Germany
Non-profit organization

Description

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Im Jahre 2012 feiern wir unser 150 jähriges Jubiläum. Verbunden mit einem großen Narrenntreffen der Narrenvereinigung  Hegau Bodensee. Weiter Infos unter www.narrentreffen2012.de Wieso „Rattlinger“?

Oder: Wie die Rattlinger zu ihrem Übernamen kamen.

In früheren Jahren war es „gang und gäbe“, Dorfbewohnern, die sich durch eine besondere Eigenart stark von den anderen unterschieden, zu ihrem bürgerlichen Namen einen Übernamen oder „Spitznamen“ anzuhängen. Oft kam die ganze Dorfgemeinschaft zu solchen Übernamen, wenn irgendein Umstand Veranlassung dazu bot. Mit der Zeit ging vielfach das Wissen um den ursprünglichen Sinn-Gehalt des Wortes verloren, der Name selber aber lebte fort. Da er Generationen hindurch nur mündlich weitergegeben wurde, entstand dabei leicht eine Sinn-Verschiebung.

Auch bei unserer „Ratte“ war eine solche Sinn-Verschiebung im Spiele. Denn nicht die Ratte – wie man annehmen müsste – verdanken die Rielasinger ihren Übernamen, sondern der rot-violett blühenden Kornrade, ehemals ein viel geschmähtes Unkraut in den Fruchtäckern der Rielasinger Landwirte. „Argrostemma Githago“ heißt das schöne Unkraut in der Botanik, „Kornrade“  ist sein schriftdeutscher Name und „Ratä“ nannte es ärgerlich der Landwirt in unserer Gegend, wenn es sich zwischen der Frucht gar breit machte, dass er seine liebe Not mit ihm hatte.

„De Rate usem Rogge jäte und de Rogge it verträte“


hieß es mancherorts bei den Landwirten. Es war schon eine Plage mit diesen „Ratten“. Eine Fruchtkapsel umschloss etwa 30-40 Samenkörner. „Ratä-Kugla“ sagen sie heute noch im Hohenzollerischen zu den schwarz-braunen Samenkügelchen  der Kornrade. Besonders gedieh das Unkraut in Wintergetreide, in den leichten Böden unserer Hardtäcker. Da die Samen der Kornrade in Größe und Gewicht dem Weizenkorn ziemlich gleich waren, fielen nach dem dreschen Körner und Unkrautsamen ungeschieden miteinander in den Fruchtsack.

„Passed uf, d`Rielessinger Ratä kummed“

warnte man sich gegenseitig in Stein am Rhein auf dem Markt, wenn die Rielasinger mit ihrer Frucht dort anrückten, wo sie für ihre besonders vielen „Raten“ bekannt waren. Auf diese Weise entstand der Übername „d`Rielessinger Ratä“.

„Ihr Ratä-Büch“, schmetterten die Arlemer den Rielasingern bei den sonntäglichen Raufereien entgegen. Das hieß ungefähr: „Ihr habt ja mehr Raten wie Frucht in eurem Brot und damit in euren Bäuchen.“

Durch die verbesserten Methoden der Frucht- und Saatgutreinigung ist die Kornrade bei uns längst aus den Feldern verschwunden und mit ihr auch das Wissen um den ursprünglichen Sinn dieses Spottnamens.

Spätere Generationen haben daher das Schimpfwort „Ratä-Büch“ anders aufgefasst. Bis sich der Name „Ratte“ und „Rattlingen“ ab etwa 1922 in Narrenblättern und gelegentlichen Zeitungsberichten schriftlich zu fixieren begann, war die Sinnverschiebung längst vollzogen.

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