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Freibad Affalter

Weg zur Jugendherberge, Lößnitz, Germany
Public Services & Government

Description

ad

Öffnungszeiten:
2017 bis 2017
Mo. - Fr. 12 Uhr bis 19 Uhr
Sa. + So. 9 Uhr bis 19 Uhr
in den Sommerferien tägl. ab 9 Uhr Chronik vom Freibad

Hat man die Absicht, über unser schönes Freibad zu berichten, sollte "ganz von vorn" begonnen werden. 1911 entstand in Oberaffalter ein interessantes Projekt. Gemeindevorstand Arnold wandte sich deshalb an die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, schrieb an seine übergeordnete Dienststelle: " Einem vielfach empfundenen Bedürfnis und dem Wunsche aller Einwohner entsprechend, trage ich mich mit dem Gedanken, unserer Gemeinde eine Badeanstalt im kleinen Stile zu verschaffen. Die Neukirchner Fabrik beschäftigt gegenwärtig ca. 250 Mitarbeiter und nach des Tages Arbeit und Hitze wandern viele hinaus nach einem erfrischenden Bad in alte Schieferbrüche und Teiche, wenn auch aufs strengste von den Besitzern verboten. Da nun aber aus finanziellen Schwierigkeiten die Gemeinde selbst schwerlich in der Lage ist, eine solche, wenn auch kleine, Anlage zu errichten, so bitten wir um Bescheid, ob öffentliche Mittel aus Wohltätigkeits- oder sonstigen Quellen gewährt werden könnten." Als Standort einer Badeanstalt sah man das Grundstück neben dem gemeindeeigenen Haus Nr.12 (heute Hauptstrasse 69) vor. Verschiedene Projekte wurden ausgearbeitet. Ein Kostenvoranschlag nennt 10.800 Mark für das Gebäude und 3.000 Mark für die Badeeinrichtung. Bauunternehmer Ernst Bochmann aus Oberaffalter Nr. 9 B wollte das Gebäude für 6.000 Mark herstellen. Obwohl im August 1912 von Schwarzenberg die Nachricht eintraf "Der Bau einer Badeanstalt wird hier freudig begrüßt", machte dann der 1914 begonnene Weltkrieg alle Vorbereitungen zunichte. 1927 wagten sich die Gemeindeväter an einen neuen Plan. Im Naturpark Affalter, dem Jugendherbergsgelände, war angedacht, ein Freischwimmbad zu bauen. Architekt Reusse aus Chemnitz arbeitete einen Kostenvoranschlag aus, der sogar die Überdachung des Badebeckens auf einer Länge von 22,5 m und einer Breite von 6 m, mit einem Türmchen darauf, vorsah. Ein dreiteiliger Sprungturm bis 5 m über der Wasseroberfläche sollte ebenfalls entstehen. Doch aus Kostengründen verzögerte sich der Bau von Jahr zu Jahr. 1930 erging der Vorschlag, den "Neubert-Paul-Teich" zu einem Gemeindebad zu vergrößern, weil er "in der Mitte des Ortes liegt, umgeben von Liegewiesen ist und den ganzen Tag Sonne hat. Für die Schule liegt er sehr günstig und der Teich könnte im Programm der Entwässerungsgenossenschaft mit ausgebaut werden." Weil das Affalterer Energienetz nicht sehr leistungsfähig war, sollte von Lenkersdorf her ein Elektrokabel verlegt werden. Auch der Landvermesser war für den 19. März 1931 zu örtlichen Vermessung der Anlage des Badeteiches schon angekündigt. Die Gemeinde Affalter hatte den Herrn am oberen Bahnhof in Lößnitz abzuholen und extra 30 Pfähle, Hacken und Spaten bereit zustellen. Wiederum scheiterte alles am lieben Geld. Erst das vierte Projekt in Sachen Bad kam zum Tragen. Da gab es nämlich schon lange auf dem Gemeindegrundstück am Weg zur Jugendherberge einen Feuerlöschteich. Der bot sich geradezu an, zum Bad umfunktioniert zu werden. Die Freiwillige Feuerwehr gab Bürgermeister Robert Bochmann am 4. Februar 1938 die Zusage "an dem guten Werke, den Teich zum Schwimmbecken auszubauen", mitzuarbeiten und tätigte schon zwei Tage später den ersten Arbeitseinsatz! Die Gemeinderäte beschlossen in ihrer Sitzung vom 19. April 1938 offiziell den Schwimmbadbau; zunächst in Eigenleistung, weil für solche Vorhaben keine Darlehen zur Verfügung standen. Doch im Mai übertrug man den Teichausbau der Familie Tümpel Lößnitz/Affalter. Protokollen vom November 1938 ist zu entnehmen, dass die Schlämmarbeiten 480 Mark und der Schwimmbadeinbau 4501 Mark kosten würden. Damit stimmten die Gemeinderäte der Finanzierung aus Gemeindemitteln zu. Ende Juni 1939 fand die Badweihe statt. Die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr trug durch Musizieren ihren Teil dazu bei. Das Badbecken war an den Seiten mit Pfählen und Brettern ausgekleidet, besaß ein 1-Meter-Sprungbrett und eine Rutsche. Es gab ein Umkleidehäuschen und einen Abort. Weiß lackierte Bänke standen im Gelände. Die größte Wassertiefe betrug 1,80 Meter. In den letzten Kriegstagen, Anfang Mai 1945, richtet amerikanischer Artilleriebeschuss außer einem Loch im Boden keinen größeren Schaden an, sodass der Badebetrieb schon 1946 wieder aufgenommen werden konnte. Gertrud Arnold kassierte das Eintrittsgeld. Bald wurde der Holzausbau schadhaft, das Bad genügte den Erfordernissen der Zeit nicht mehr. Der Rat der Gemeinde Affalter bestellte zur Hauptinstandsetzung und Ausbau mit massiven Mauerwerk im Januar 1957 "3 Ladungen scharfer Sand". Damit war der Startschuss für mehrjährige Arbeiten gegeben. 1958 leisteten unsere Einwohner im Freibad 5958 Arbeitsstunden innerhalb des Nationalen Aufbauwerkes (NAW), was einem Wert von 16.936 Mark entsprach. Mit der Eröffnung des Bades 1959 war man einen guten Schritt vorangekommen, wenngleich sich die Steinausmauerung bald als undicht erwies, die laufend Dichtungsarbeiten mit Stampflehm nach sich zogen. Bedauerlich war, wie ein Protokollant vermerkte, dass "eine Ortswasserleitung bis zum Bad nicht zur Verfügung stand, mit der man das Bad speisen konnte". Freude herrschte dagegen über die Gründung der Sektion Schwimmen der BSG Traktor Affalter und dass die Schule das Bad für den sportlichen Unterricht nutzen konnte, was ja wesentlich zur Gesunderhaltung der Kinder beitrug. 1975 werden 6200 und 1976 noch 5200 Besucher genannt. Dagegen hatte das Bad 1977 nur noch 80 Gäste! Für 1978 wurde die Eröffnung des Freibades zunächst als fraglich eingeschätzt, weil "der Dorfbach insbesondere durch das Trockenwerk derart belastet ist, dass dieses Wasser zur Nutzung als Badewasser aus hygienischen Gründen nicht geeignet ist". Doch dann konnten 900 Besucher gezählt werden. Inzwischen war eine Zahlbox installiert, um neben dem Bademeister nicht noch einen Kassierer beschäftigen zu müssen. Die Kreishygieneinspektion Aue stellte gravierende Mängel fest: Es fehlt eine funktionierende Kaltdusche, das Badebecken entspricht in seinen Ausmaßen nicht der Norm wie auch Umkleide, Abort und andere Nebenräume nicht den Vorschriften entsprechen. Beim Rat des Kreises Aue Abt. Jugendfragen, Körperkultur und Sport beantragte man daraufhin 150.000 Mark zur Rekonstruktion des Bades, doch eine längere Schließung war nicht zu verhindern. Unter Bademeister Bohn kam endlich Schwung in das Objekt. Das Bad wird nicht mehr aus dem Dorfbach, sondern durch den Überlauf eines Brunnens, der sich am Buchenwald nahe der Jugendherberge befindet, gespeist. Ein neuer Zaun konnte errichtet, Waschanlage und Toilette gebaut werden. Edelstahlleitern erleichtern den Einstieg in die Becken. Neben einer Aktivkohle-Filteranlage konnte 1993 eine Umwälzanlage eingebaut werden. Damit war man den Hygieneanforderungen gerecht. Besucherrekord hatte das Bad an einem Tag im Juni 1993: 500 Badelustige fanden sich ein! Im Laufe der Zeit waren als Bademeister tätig:

Dietmar Beyer
Reiner Schulz (1968-1976)
Dietmar Zuleger
Jürgen Puff
Ernst Sachs
Rainer Bohn (1986-1995)
Frau Weißflog (1996)
Jochen Kunze (1997-1998)
Frank Lieberwirt (1999-2000)
2001 geschlossen (kein Bademeister)
ab 2002 bis heute Mike Habekus und Torsten Seefeldt

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