Kreis-Apotheke Guntram Peter e.Kfm.
Description
Wir beraten diskret in unserem Beratungsraum! Chronik der Kreis-Apotheke Kyritz
Am 9. Oktober 1666 erhielt der Apotheker Martin Weinbrach vom Kyritzer Bürgermeister das Privileg zum Betreiben einer Apotheke von Neuem ( Schon frühzeitig muss in Kyritz eine Apotheke bestanden haben. Sie ist aber wahrscheinlich während einer der großen Feuersbrünste 1622 oder 1636 untergegangen. )mit folgendem Inhalt:
" Wir Bürgermeister undt Rathmanne der Stadt Kyritz thun kundt undt bekennen hiemt: Nachdem H. Martin Weinbrach sich bey unß angegeben, ümb die hieseiges ortes gewesene Apoteken hoinwiederumb anzurichten, undt Wier bei unß betrachtet wie solches zu der gantzen Stadt, undt gemeinen Bürgerschaft bestes gereichen könne, zumahlen man sonsten undt in fürfallenden nohts undt kranckheits fällen sich der medicamenten von anderen orten nicht ohne zimblicher ungelegenheit erholen müßen; Deß gaben wier mit demselben deegestalt contrahiret, und geschloßen, daß er in das ihme vermietete Schöppenhaus eine Apotek undt officin seiner besten gelegenheit nach anrichten, undt sich gebrauchen möge, undt soll Er ex hoc capite miz keiner Contribution undt andern beschwerden, worinne auch die Verordnete zum Contributions Wesen consentiret, beleget werden. Würde Er überdem anderer handthier, undt nahrung alß Ackerbau, Viehzucht, brandtwein brawen, undt dergleichen sich gebrauchen, muß Er davon gleich andern welches Er auch sich also gefallen laßen, geben undt zutragen. Zu deßen Uhrkundt ihme diese Versicherung unter unserem Stadt Secret ausgeandtwortet geschehen in Kyritz den
9. "Octobr., Ao: 1666". Als nächstes ist bekannt, dass der Arzt Dr. Heinrich Behm (Böhm?) die Apotheke mit dem Haus am 27.10.1752 an den Apotheker Johann Steiniger verkaufte.Nach dem Tode des J. Steiniger, 1808 , hatte seine Witwe Schwierigkeiten, die Apotheke weiterführen zu lassen. 1809 bis 1811 war wohl der Provisor Emil Münnich in der Apotheke tätig. Nach dem Tod der Witwe Steiniger verkaufte der Erbe, ihr Bruder Friedrich Krüger aus Bantikow, Haus und Apotheke an Gottfried Krüger aus Schloppe/Westpreußen. In der folgenden Zeit wechselten die Besitzer zum Teil recht häufig. Es waren: Gottfried Krüger (8.4.1817 - 1.9.1823), Friedrich Kilian (1.9.1823 - 31.12.1829), Friedrich Teusler ( 31.12.1829 - 1.4.1835), Carl Oldendorff aus Havelberg (1.4.1835 - 1.10.1841), Otto A. Bauer aus Garz/Rügen (1.10.1841 - 1.10.1872), Alexander Bruns (1.10.1872 - 1.10.1881), Ernst Müller ( 1.10.1881 - 1.1.1915), Dr. Bruno Müller (1.1.1915-23.7.1945). Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Kyritz wurde dem Apotheker Dr. Bruno Müller die weitere Tätigkeit untersagt. Im Juli 1945 wurde er auf Befehl der SMAD enteignet und musste die Wohnung über der Apotheke verlassen. Es erfolgte eine Einquartierung von sowjetischen Offizieren in die Apothekerwohnung. Herr Apotheker Schmidt aus Wittenberge übernahm im August 1945 die Apotheke als staatlicher Pächter und bezog zunächst eine Wohnung im Seitenflügel der Apotheke. In dieser Zeit gab es keinen Pharmazeutischen Großhandel, der Nachschub an Arzneimitteln für die Apotheke liefern konnte. Viele Kyritzer Bürger haben Zucker und Schmalz zur Apotheke gebracht, um sich Hustensäfte oder Salben anfertigen zu lassen. Mit Pferd und Wagen sind die Apothekenmitarbeiter nach Schönebeck bei Pritzwalk gefahren, um aus dem aufgelösten Wehrmachtslager leere Flaschen, Säcke mit Tee, Büchsen mit Aspirin -und Codeintabletten zu holen. Aus Blumenthal wurde Abdeckerfett organisiert und mit Aktivkohle gekocht und filtriert.So entstand eine Salbengrundlage für Hautsalben. Auch Seifen wurden in der Apotheke gekocht. Erst ein Jahr später trafen die ersten Warenlieferungen in Kyritz ein. Herr Apotheker Schmidt hatte in Berlin einen Einkäufer engagiert, der vieles organisiert hat. In Körben, aus Weidenruten geflochten, trafen die ersten Arzneimittel von der Westberliner Firma Reichelt ein. Später wurde ein Lieferdienst mit der Bahn eingerichtet. Mitarbeiter der Apotheke haben die telefonisch bestellten Waren am gleichen Tag noch vom Kyritzer Bahnhof abgeholt. Warenlieferungen kamen dann auch aus Neuruppin und Potsdam. Am 1. Januar 1949 wurde die Apotheke in eine staatliche Einrichtung umgewandelt. Herr Apotheker Schmidt verstarb im September 1959. Bis zum Dienstbeginn von Apotheker Dr. Carl Lüdtke im März 1960 wurde die Apotheke von der Vorexaminierten Frau Dahms kommissarisch geleitet. In dieser Zeit wurden alle privaten Pharmagroßhändler der DDR verstaatlicht. Die Folge war der Übergang von der täglichen zur 14-tägigen Belieferung. Die Offizineinrichtung war den Anforderungen des neuen Fertigarzneimittelsortimentes nicht mehr gewachsen. Im Jahr 1964 wurde der Abgaberaum um 15 m² erweitert und eine neue Einrichtung eingebaut. Am 1.7.1969 wurde die Buchhaltung der einzelnen Apotheken in Räumen der Kreisapotheke zentralisiert. Der Apothekenleiter der Kreisapotheke Kyritz war gleichzeitig Kreisapotheker und somit auch für alle anderen Apotheken im Kreis verantwortlich. Am 18. März 1968 übernahm Herr Apotheker Zesewitz beide Leitungsaufgaben. In den siebziger Jahren wurde die Zusammenarbeit der Apotheken des Kreises auf Grund der sich verschlechternden Liefersituation des staatlichen Pharmagroßhandels immer dringlicher. Es wurde ein regelrechter Warenaustausch zwischen den Apotheken organisiert, um die unterschiedliche Belieferung vom Großhandel im Kreis Kyritz auszugleichen. In der Kreisapotheke wurden immer mehr Sortimente, die nicht ausreichend zur Verfügung standen (wie z.B. Importarzneimittel, Allergene) konzentriert . Sie konnten dann nur von wenigen verordnungsberechtigten Ärzten eingesetzt werden. Der Zusammenschluss aller Apotheken des Kreises zu einem staatlichen Betrieb mit all seinen bekannten Konsequenzen ( wie z.B. Plandiskussion, Sozialistischer Wettbewerb, MMM- Bewegung) erfolgte als Pharmazeutisches Zentrum Kyritz per 1.1.1986. Herr Oberpharmazierat Zesewitz, der 1. Direktor dieses Betriebes, ging am 30.4.1986 in den Ruhestand.
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