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Friedrichs-Gymnasium Herford

Werrestraße 9, Herford, Germany
School

Description

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Das Friedrichs-Gymnasium ist eines von drei Herforder Gymnasien und die älteste Schule im Kreis Herford sowie eine der ältesten im deutschen Sprachraum. Im Jahre 789 gründete der sächsische Edelmann Waltger an der Heeresfurt über die Aa im Schutze eines fränkischen Königshofes ein Stift, das der Erziehung der adligen Töchter seines Stammes dienen sollte, und schuf so den Kristallisationskern für die künftige Stadtentwicklung.

Schon bald wurde die mit dem Stift verbundene Lateinschule zur Ausbildungsstätte späterhin berühmter Frauen und - in einem eigenen Zweig für angehende Geistliche - einflussreicher Männer. Als sich Herford der Reformation anschloss, richtete die Bürgerschaft im ehemaligen Augustinerkloster eine Schule ein, die die Tradition der "Lateinschule an der Münsterkirche" in städtischer Regie fortsetzte. Der Tag, an dem dieses Ereignis beurkundet wurde, der 30. Juni 1540, gilt als Gründungsdatum des Friedrichs-Gymnasiums; den Namen "Gymnasium Fridericianum" gab sich die Schule aber erst 1766, um Friedrich II., dem König von Preußen (zu dem Herford seit dem 17. Jahrhundert gehörte), dafür zu danken, dass er eine landesweite Geldsammlung zugunsten der Schule ermöglicht hatte.

So finden sich über dem Haupteingang neben dem lateinischen Namen der Schule die Jahreszahlen 1540 und 1972; die zweite Zahl bezeichnet das Jahr, in dem die Schule aus ihrem klassizistischen Schulgebäude, das 1868 / 1869 auf dem Gelände der früheren Augustinerkirche errichtet worden war, in ihr jetziges Schulgebäude umzog.


Unterricht im Wandel der Zeit Auch nach der Neugründung blieb das Lateinische, ergänzt durch das Griechische und das Hebräische, wichtigster Unterrichtsgegenstand und allgemeine Unterrichtssprache, da den Reformatoren bei der Ausbildung ihrer Theologen der unverstellte Zugang zu den Schriftquellen des christlichen Glaubens wichtig war und sie weiterhin die Religion als Fundament jeder Erziehung betrachteten. Und die Verbindung der Schule zur Münsterkirche brach keineswegs ab. Die Schüler begleiteten (noch bis 1816) die Leichenzüge verstorbener Pfarrangehöriger, lasen an Sonntagnachmittagen am Altar die Evangelien vor und unterstützten als Mitglieder des Schulchors bei Gottesdiensten den Kirchgesang. Im Weihnachtskonzert des Friedrichs-Gymnasiums, das regelmäßig an einem Samstag im Advent in der Münsterkirche stattfindet, lebt die Beziehung weiter. - Aber in der Zeit der Aufklärung öffnete sich das Friedrichs-Gymnasium auch bereitwillig dem Neuen: Unter den 63 Schülern des Jahres 1766 waren 21 Mädchen, sie wurden in Französisch, Briefschreiben, Geschichte, Geographie und Naturlehre unterrichtet, lernten zudem Nähen und Stricken. Die Jungen, die nicht studieren wollten, erhielten Unterricht in "Handlungswissenschaft", insbesondere in italienischer Buchhaltung und kaufmännischer Korrespondenz.

Ein neuer Anspruch verband sich mit dem Erlernen der alten Sprachen durch Wilhelm von Humboldts Reform des Gymnasiums in den Jahren 1809 / 1810, die sich an der Griechenlandbegeisterung und dem Humanitätsideal der deutschen Klassik orientierte: Der Unterricht zielte nicht - wie die Schule des 18. Jahrhunderts - auf eine teils studienfachrelevante, teils praxisbezogene Ausbildung, sondern wollte die Schüler durch allgemeine Menschenbildung, gewonnen aus dem Umgang mit der Antike, studierfähig machen. So wurde auch das Friedrichs-Gymnasium zum "humanistischen Gymnasium", richtete allerdings bereits 1841 wieder eine "Realabteilung" für Tertianer ein, die nicht am Griechischunterricht teilnahmen und dafür Unterricht im Französischen, im Verfassen vom Geschäftsbriefen und im kaufmännischen Rechnen erhielten.

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