Hier könnt ihr meine Werkstücke sehen: Alle Handarbeit! Sie sind zwischen 1912 und 1942 entstanden. Ich habe ganz unterschiedliche Materialien verwendet. Ganz wichtig ist mir, dass meine Werke nicht nur gut aussehen, sondern auch gut zu gebrauchen sind.

12. Mai 1885: Bin da! An einem schönen, sonnigen Dienstag erblicke ich als Emmy Urias in Hattingen das Licht der Welt. Meine Eltern heißen Jakob und Adelheid Urias, wir wohnen am Steinhagen 20. Meine Schwester Rosalie ist sieben Jahre älter, Josef sechs Jahre, sie passen auf mich auf. Gefällt mir gut hier.

Hattingen, anno 1888: Meine Eltern sind ganz stolz auf mich. Mein Papa, Jakob Urias, hat viel zu tun mit dem Kaufmannsladen. Meine Mutter Adelheid hilft ihm aber sehr. Habe gehört, wie die Leute sagen, wie nett und tüchtig sie sei. In der Gemeinde ist er auch recht aktiv! Und gebildet ist er, er ist auf das Gymnasium Arnoldinum in Burgsteinfurt gegangen, spricht Latein, Hebräisch, Italienisch fließend, trifft sich regelämßig mit der intellektuellen Elite Hattingens zu Kutur- und Literaturabenden. - Er ist mein Vorbild! (Foto: Stadtarchiv Hattingen, Broschüre zum 100-jährigen Bestehen des Kaufhauses Urias)

Hattingen, anno 1889 Vor 17 Jahren wurde unsere Synagoge neben dem jüdischen Friedhof gebaut. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, in einem Geschäftshaus nur einen Betsaal zu haben, so wurde es vor 17 Jahren noch gemacht🤔. Ich gehe jeden Freitag und Samstag in die Synagoge zum Beten😊. Die Synagoge hat zwei Ebenen die Frauen waren auf der oberen Ebene zum Beten. Unten gab es 104 Plätze für die Männer zum Beten.

Hattingen, anno 1890 Warum dürfen eigentlich nur Männer aus der Thora vorlesen? Ich finde, dass auch Frauen zu den 10 Leuten gehören sollten die im G´ttesdienst aus der Thora vorlesen. Schließlich sind Frauen auch immer anwesend im G´ttesdienst.

Hattingen, anno 1890 In der jüdischen Privatschule haben wir heute über die Einwohnerzahl von Hattingen gesprochen und wie viele davon jüdisch sind.Von 7.248 Bürgern sind grade mal 138 Juden und das sind wiederum nur 1,9% der Bevölkerung. Ich hätte gedacht das mehr Juden in Hattingen wohnen.

Hattingen, 04.12.1890 Heute ist Opa gestorben. Ich vermisse ihn so sehr. Warum müssen die guten Menschen immer zuerst sterben? Ich werde Opa ganz viele Steine aufs Grab legen. (Foto: Stadt Archiv Hattingen, Broschüre zu 100. Jährigen bestehen des Kaufhauses Urias)

Hattingen, 16.10.1893 Heute haben wir den neuen Friedhof eingeweiht mit einer großen Feier. Der alte Friedhof ist nämlich zu klein geworden und deswegen musste ein neuer her. Wenn ich mal sterbe möchte ich auch auf diesem Friedhof ruhen.

Hattingen, anno 1894 Die Schule macht jetzt richtig Spaß. Wir haben einen neuen Lehrer an der Schule, Herrn Meier Andorn. Er ist auch Kantor in unserer Gemeinde. Ich mag es, wenn er freitags abends in der Synagoge singt! Herr Andorn hat so viele Menschen vom Singen begeistert, dass sich ein Synagogenchor gebildet hat. Ich würde auch gerne eintreten, aber ich bin leider noch zu jung. (Fotos: Stadt Archiv Hattingen)

Hattingen, anno 1896 Das Geschäft meines Vaters wurde mehrmals umgebaut, und es war immer noch zu klein. Es wurde abgerissen und ein neueres, moderneres und großes Haus gebaut so dass alle Waren nun rein passen. Mein Vater verkauft Textilien aus Baumwolle, Wolle und Seide. Zum Beispiel Strümpfe, Handschuhe, Herren- Artikel und Modeartikel. Wie gefällt euch der neue Laden? (Foto: Stadt Archiv Hattingen, Broschüre zum 100 jährigen Bestehen des Kaufhauses Urias)

Hattingen, 12.05.1897 Heute ist mein 12. Geburtstag und ab Samstag gehöre ich in der Gemeinde mit zu den Erwachsenen. Ich arbeite schon seit einem Jahr auf meine Bat Mitzwa. Heute feiern wir ein bisschen mit meinen Großeltern und Samstag nochmal groß mit der Gemeinde. Und meine Tante hat mir diesen tollen Kuchen geschenkt! Fast zu schade zum Essen!

Hattingen, 15.05.1897 Schalom, heute ist meine Bat Mitzwa alle aus der Gemeinde sind da um mit mir zu feiern.Jetzt bin ich ein vollwertiges Mitglied der Gemeinde,aber jetzt gehe ich erstmal weiter feiern.