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Freie Ärzteschaft

Gervinusstrasse 10, Essen, Germany
Medical Company

Description

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Die Freie Ärzteschaft (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf als freien Beruf vertritt.
Die Freie Ärzteschaft tritt für eine sichere und zukunftsorientierte Medizin ein und spricht sich gegen eine rationierte Staatsmedizin aus.

Unsere Ziele:

* Eintreten für eine sichere, patienten- und zukunftsorientierte Medizin
* Arzt und Patient sollen wieder im Mittelpunkt der Medizin stehen
* Wir sind für Erhaltung und Ausbau einer zeitgemäßen ambulanten Versorgung in freier Praxis
* Wir sind gegen rationierte Staatsmedizin und Bürokratisierung
* Wir treten für Solidarität aller Arztgruppen untereinander ein
* Wir sind für menschliche Arbeitsverhältnisse und für eine angemessene Bezahlung in den Medizinberufen

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Diagnosen sind ärztliche Arbeitsergebnisse, keine Instrumente zur Geldverteilung Auf dem Kongress Freier Ärzte kürzlich in Berlin stand ein heikles Thema auf dem Programm: „Geld für Diagnosen“. Einig waren sich die Podiumsgäste darin, dass der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) mit Geldumverteilung zwischen den Krankenkassen anhand von Diagnosen große Gefahren berge. „Er führt zu Fehlanreizen, Regressproblemen und Druck der Kassen auf die Ärzte“, sagte Dr. Silke Lüder, Vizevorsitzende der Freien Ärzteschaft (FÄ). Dr. Thomas Kriedel, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, hält die Risikoverteilung im System der Gesetzlichen Krankenversicherung zwar für richtig. Aber: „Der Morbi-RSA muss auch auf die ärztliche Vergütung durchschlagen.“ Und Jürgen Hohnl, Geschäftsführer des IKK e. V. monierte, dass der Morbi-RSA Kodieranreize statt Präventionsanreize setze. Scharfe Kritik kam auch von Professor Paul Unschuld, Autor des Buches „Ware Gesundheit“: „Pharmaindustrie, Klinikinvestoren, IT- und Werbeindustrie sowie Krankenversicherungen wollen das Arzt-Patienten-Verhältnis nach ihren eigenen Interessen formen.“ Der Medizinhistoriker sieht unser Gesundheitswesen auf dem Weg in eine industrielle Gesundheitswirtschaft. Es gehe offensichtlich darum, mit den richtigen Krankheitsbildern und Diagnosen Gewinn zu machen. Jeden Tag eine Stunde zusätzliche Arbeit FÄ-Vize Lüder machte noch einmal deutlich, was Diagnosen in der Arbeit von Ärzten bedeuten: „Sie sind unsere ärztlichen Arbeitsergebnisse und nur dazu da, die Patienten besser zu behandeln. Wir wollen für ärztliche Leistungen bezahlt werden, nicht für Diagnosen, die sich für die Kassen lohnen. Mit einer transparenten Kostenerstattung wäre es gar nicht möglich, an Diagnosen herumzutricksen.“ Neue Ambulante Kodierrichtlinien, wie sie bereits 2011 gescheitert sind, lehnt Lüder weiter ab: „Für Hausärzte würde das eine Stunde zusätzliche Arbeit pro Tag bedeuten. Und was soll dabei rauskommen? Managed-care-Medizin, also von Kostenträgern gesteuerte Versorgung. Das wirtschaftliche Risiko wird dadurch vom Kostenträger auf den Leistungserbringer übertragen, egal wie groß der Behandlungsbedarf des einzelnen Patienten ist – das ist ein Fehler im System.“ „Den Diagnosequatsch machen wir nur für die Kassen“ Auch das fachkundige Publikum hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. „Der Aufwand, den wir Niedergelassenen mit der Diagnostik haben, hat nichts mit dem Morbi-RSA zu tun“, konstatierte der Berliner HNO-Arzt und Vorsitzender des MEDI-Verbunds Berlin, Dr. Matthias Lohaus. Das Geld sei nur für die Kassen. Den Aufwand für den Arzt bildeten die Diagnosen nicht ab. „Den ganzen Diagnosequatsch machen wir allein für Kassen – und um unsere Medikamenten- und Therapieverordnungen abzusichern.“

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„Unsinn sicher durchgeführt, bleibt Unsinn“ Beim Kongress freier Ärzte in Berlin fand ein Schlagabtausch zwischen Gegnern und Befürwortern der eGK statt. FÄ-Vize Dr. Silke Lüder zog ein ernüchterndes Fazit: „Das Kartensystem ist weder sicher noch ausreichend getestet, die Industrie schafft es nicht, die Konnektoren zur Verfügung zu stellen und die ursprünglich in Aussicht gestellte Stand-alone-Lösung ist für die Praxen mit hohen Kosten verbunden.“ Kritik am Datenschutz kam auch von padeluun, dem Vorsitzenden des Datenschutzvereins Digitalcourage. Als Jurymitglied der deutschen Big Brother Awards verlieh er 2015 dem Projekt der elektronischen Gesundheitskarte und dem Bundesgesundheitsministerium diesen Negativpreis und verlas am Samstag noch einmal unter großem Applaus seine Laudatio zu diesem Anlass (www.bigbrotherawards.de/2015/verbraucherschutz-bundesministerium-fuer-gesundheit). Benno Herrmann, Leiter der Unternehmenskommunikation der Betreibergesellschaft gematik, verteidigte das Projekt und die großen Zeitverzögerungen: „Es dauert halt so lange, bis alles sicher ist.“ Hermann verteidigte auch das Versichertenstammdatenmanagement in den Praxen. „Es ist der erste Schritt zur Vernetzung überhaupt.“ Er ebne den Weg für viele weitere Funktionen wie die elektronische Patientenakte. Eine zentralisierte Totalvernetzung, die von FÄ-Vize Lüder abgelehnt wurde: „Wo werden die Daten gespeichert? Wer hostet die Akten? Wem nützt eine zentrale E-Akte? Eine zentrale Patientenakte in der Cloud kann niemals wirklich geschützt werden.“ Ziel solcher zentralen Patientenakten seien Rendite für IT- und Gesundheitskonzerne und ein von Kostenträgern gesteuertes Gesundheitswesen. Ärzte bräuchten eine dezentrale, gesicherte elektronische Punkt-zu-Punkt-Kommunikation in der Medizin. Diese, so Lüder, sei aber politisch gar nicht gewollt. FÄ-Vorstand Dr. Axel Brunngraber erinnerte in Sachen Erprobung der Karten daran, dass einst von großen 10.000er-Tests die Rede gewesen sei. „Jetzt machen da rund 370 Personen mit – die Patienten drohen zu Versuchskaninchen zu werden“, warnte Brunngraber. Dazu komme, dass Funktionen wie der Notfalldatensatz organisatorisch keinen Sinn machten. Auch Hermanns Beteuerung, dass das System unter hohen Sicherheitsanforderungen umgesetzt werde, stimmten den FÄ-Vorstand nicht um: „Unsinn sicher durchgeführt, bleibt Unsinn.“

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Kongress Freier Ärzte: Kostenerstattung könnte Kassentrickserei mit Diagnosen verhindern Auf dem Kongress Freier Ärzte am Samstag in Berlin stand ein heikles Thema ganz oben auf dem Programm: „Geld für Diagnosen“. Einig war sich das Podium darin, dass der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) mit Geldumverteilung zwischen den Krankenkassen anhand von Diagnosen große Gefahren berge. „Es ist klar, dass dies zu Fehlanreizen, Regressproblemen und Druck der Kassen auf die Ärzte führt“, erläuterte Dr. Silke Lüder, Vizevorsitzende der Freien Ärzteschaft (FÄ). Das System des Risikostrukturausgleichs müsse massiv verändert werden – ebenso wie das Honorarsystem. Mit einer transparenten Kostenerstattung wäre es gar nicht möglich, an Diagnosen herumzutricksen. „Gute Medizin“, sagte Lüder, “gibt es nur mit Therapiefreiheit, ärztlicher Unabhängigkeit, Schweigepflicht und Schweigerecht. Vertrauen ist die Grundlage unserer Arbeit mit den Patienten.“ Das Publikum beteiligte sich angeregt an den Diskussionen. Dr. Thomas Kriedel, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, hält die Risikoverteilung im System der Gesetzlichen Krankenversicherung für richtig. „Der Morbi-RSA muss aber auch auf die ärztliche Vergütung durchschlagen“, sagte Kriedel. Aus Sicht von Jürgen Hohnl, Geschäftsführer des IKK e. V., besteht im Morbi-RSA ein Zielkonflikt zwischen der Vermeidung von Risikoselektion und der Bewahrung von Präventionsanreizen. „Investitionen zur Erhaltung der Gesundheit ihrer Versicherten lohnen sich aus Kassensicht immer weniger“, erläuterte Hohnl. Statt Präventionsanreize setze der Morbi-RSA Kodieranreize. Prof. Paul Unschuld, Autor des Buches „Ware Gesundheit“, erinnerte daran, dass die Krankenkassen historisch gesehen als bloße Mittler zwischen Zahler und Dienstleister im Gesundheitssystem gedacht waren – nicht als eigene Player im System mit eigenen finanziellen Interessen. „Es geht offensichtlich darum, mit den richtigen Krankheitsbildern und Diagnosen Gewinn zu machen“, beklagte der Medizinhistoriker.

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ERINNERUNG: Kongress Freier Ärzte 2017 Gute Medizin braucht Freiheit und Finanzierung 17. Juni 2017, von 10.30 bis 16.00 Uhr Berlin, Katholische Akademie, Hotel Aquino, Hannoversche Straße 5b Wie in jedem Jahr diskutieren ausgewiesene Experten und Expertinnen über wichtige Fragen zur Zukunft des Gesundheitssystems in Deutschland, das weiterhin am Scheideweg zwischen einem zentralistisch gesteuerten und gewinnorientierten und dem Erhalt des Bestehenden steht. In 3 Diskussionsrunden werden verschiedene Ansatzpunkte diskutiert. Programm: 10.45 bis 12.00 Uhr Geld und Diagnosen Morbi-RSA – ein politischer Systemfehler und seine Folgen 12.00 bis 13.30 Uhr Warum nicht Privatversicherung für alle? Das Modell der Schweizer Krankenversicherung als Alternative zur GKV mit rationierter Medizin in Deutschland 14.30 bis 16.00 Uhr Dezentrale Kommunikation statt e-Card-Projekt Digitalisierung in der Medizin ohne Big Data und Überwachungswahn Anmeldung unter mail@freie-aerzteschaft.de

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Die berufspolitische Alternative: Kongress Freier Ärzte 2017 Gute Medizin braucht Freiheit und Finanzierung Warum werden ärztliche Diagnosen zur Geldverteilung genutzt, obwohl sie dafür nie gedacht waren? Gibt es effektivere Systeme der Krankenversicherung als die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland? Und wie kann in der Medizin eine moderne digitale Kommunikation ohne Überwachung gelingen? Die Freie Ärzteschaft diskutiert mit Wissenschaftlern, Ärzten, Vertretern der Krankenversicherungen sowie Datenschützern über die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen. Termin: Samstag, 17. Juni 2017, von 10.30 bis 16.00 Uhr Ort: Berlin, Katholische Akademie, Hotel Aquino, Hannoversche Straße 5b

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Weitere Beschlüsse des Deutschen Ärztetages Berufszufriedenheit und Arztgesundheit großes Thema auf nächstem Ärztetag (Ib – 79) Der Ärztetag hat beschlossen, dass dem Thema „Berufszufriedenheit und Arztgesundheit“ ein Tagesordnungspunkt auf dem 121. Deutschen Ärztetag 2018 in Erfurt gewidmet werden soll. Denn nicht zuletzt der Ärztemonitor der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sowie Erhebungen des Marburger Bundes und des Hartmannbundes zeigen die steigende berufliche Belastung, insbesondere Arbeitszeitbelastung, Arbeitsverdichtung, Zeitmangel und ökonomischen Druck, auf angestellte und niedergelassene Ärzte. Eine Position, die wir als Freie Ärzteschaft ohnehin vertreten. Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten schützen – Bundeskriminalamtgesetz braucht Überarbeitung (Ia – 04) Der Deutsche Ärztetag fordert die Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf, das am 27.04.2017 verabschiedete Bundeskriminalamtgesetz in der kommenden Legislaturperiode zu novellieren. Ärzten und Psychologischen Psychotherapeuten soll der gleiche strikte verfassungsrechtliche Schutz als Berufsgeheimnisträger gegenüber Ausspähung und Überwachung durch staatliche Dienste eingeräumt werden wie Geistlichen, Bundestagsabgeordneten und Rechtsanwälten. Krankenkassen und Verbraucherschützer sollen selbst über Wegfall der GKV-Verordnungsfähigkeit von Arzneimitteln informieren (Ib – 77) Zahlreiche Arzneimittel sind nicht mehr zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordnungsfähig, z. B. Antiallergika, Antimykotika und kortisonhaltige Nasensprays bei bestimmten Indikationen. Der Deutsche Ärztetag fordert Krankenkassen und Verbraucherschützer auf, die gesetzlich Versicherten darüber zu informieren. Zudem werden die Krankenkassen aufgefordert, vorzugsweise derartige Arzneimittel zu erstatten statt Geld für fragwürdige Leistungen (Wellnesskurse, Boni) und Marketing auszugeben. Ökonomisch unabhängige ärztlich-ethische Handlungen wieder ermöglichen (Ib – 99) Budgetierung, Checklistenmedizin, Regresse und andere ökonomische Einflüsse führen zur Rationierung und schränken das patientenorientierte ärztliche Handeln ein. Der Ärztetag fordert die Krankenhausträger auf, gegenüber angestellten Ärzten Fehlanreize und Druck durch vorrangig ökonomisch motivierte Zielvorgaben zu vermeiden. Zudem muss auf Boni für die Modifikation von Diagnosen und Therapien, das Einweisungs- oder Überweisungsverhalten oder Upcoding verzichtet werden. Bundes- und Landesärztekammern sollen Strategien entwickeln, wie ethisch-ärztliche Autonomie gestärkt und zurückgewonnen werden kann. (Autor: Dietrich et al.)

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Freie Ärzteschaft bewirkt auf Ärztetag wichtige Beschlüsse Fast schon naturgemäß sind die Monate Mai und Juni für die Freie Ärzteschaft (FÄ) sehr ereignisreich. Auf dem Deutschen Ärztetag vergangene Woche in Freiburg haben die Delegierten etwa über die Telematikinfrastruktur, das BKA-Gesetz, die Arbeits-bedingungen für Ärzte, die Honorierung der Leistungen und die GOÄ diskutiert und entschieden. Welche entscheidenden Beschlüsse wurden gefasst? In den nächsten Tagen werden wir an dieser Stelle einige der wichtigsten Beschlüsse - ob gefasst oder eben nicht - darstellen. Heute zunächst die zur Telematik: Dezentrale Datenhaltung und strenger Datenschutz gefordert (II – 22) Cyberangriffe auf Kliniken und Praxen gefährden die Patientensicherheit. In Kliniken konnten nach Hackerangriffen lebensnotwendige Operationen nicht durchgeführt werden. Auch in Deutschland sind Kliniken und Ärzte immer häufiger im Visier von kriminellen Hackern. Der Deutsche Ärztetag fordert, dass alle Institutionen im Gesundheitswesen strukturell und finanziell in die Lage versetzt werden müssen, die Medizindaten zu schützen. Außerdem wird eine moderne und dezentrale Punkt-zu-Punkt-Kommunikation im Gesundheitswesen unter höchsten Datenschutzkriterien gefordert. (Autor: Lüder et al.) Für das Projekt „Elektronische Gesundheitskarte“ sind sichere digitale Identität und evaluierte Tests unabdingbar (II – 24) Die Bundesregierung ist aufgefordert, den Online-Rollout der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) so lange auszusetzen, bis nachgewiesen ist, dass die Abläufe in Arztpraxen und Klinken nicht gestört werden und dass der Datenschutz gewährleistet ist. Denn Tests des Versichertenstammdaten-managements (VSDM) sind nicht abgeschlossen und es liegt keine Bewertung der Tests vor. (Autoren: Lüder, Brunngraber et al.) Persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt ist Goldstandard für ärztliche Behandlung, Telekonsultation nur Ergänzung (II – 23) Der Ärztetag stellt fest, dass der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt den Goldstandard ärztlichen Handelns mit den Patienten darstellt. Telekonsultation kann nur als Ergänzung dienen. Sie darf nicht als Problemlösung für einen drohenden Ärztemangel besonders in ländlichen Regionen dienen. Zielführend wäre, die Attraktivität der kurativen ärztlichen Tätigkeit in allen Bereichen der Medizin zu steigern. (Autoren: Dietrich, Bartels et al.)

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Die berufspolitische Alternative: Kongress Freier Ärzte 2017 Dezentrale Kommunikation statt e-Card-Projekt – Digitalisierung in der Medizin ohne Big Data und Überwachungswahn Nach langjährigen Verzögerungen sollen ab 1. Juli 2017 alle Arztpraxen und Kliniken an die Telematikinfrastruktur angeschlossen werden. Praxen, die ein Jahr später noch nicht an dieses Großnetz in der Hand der Krankenkassen angeschlossen sind, müssen mit Sanktionen rechnen. Wofür eigentlich? Tests zum Versicherten-stammdatenmanagement scheitern reihenweise, das Karteneinlesen dauert dreimal so lange wie bisher und eine sichere digitale Identität gibt es nicht. Wollen die Bürger ihre Daten überhaupt in fremde Hände geben? Und wie kann eine moderne digitale Kommunikation in der Medizin gelingen? Digitalisierung in der Medizin ohne Big Data und Überwachungswahn ist eines der Hauptthemen auf dem Kongress Freier Ärzte. Unter dem Titel „Dezentrale Kommunikation statt e-Card-Projekt“ diskutieren am 17. Juni 2017 in Berlin renommierte Gäste: Dr. Silke Lüder (Stellvertretende Bundesvorsitzende Freie Ärzteschaft e. V.), Benno Herrmann (Leiter Unternehmenskommunikation & Marketing der gematik), padeluun (Vorsitzender des Datenschutzvereins Digitalcourage) und Dr. Axel Brunngraber (Stellvertretender Bundesvorsitzender Freie Ärzteschaft e. V.). Als unabhängige und kostenfreie gesundheitspolitische Veranstaltung bringt der Kongress Freier Ärzte kritische Themen zur Sprache und lockt dadurch jährlich viele Besucher nach Berlin. Er findet am 17. Juni 2017, von 10.30 bis 16.00 Uhr, im Hotel Aquino / Katholische Akademie, Hannoversche Straße 5b statt. Weitere Themen mit ebenso interessanten Gästen sind in diesem Jahr: „Geld und Diagnosen – Politischer Systemfehler Morbi-RSA“ und „Warum nicht Privatversicherung für alle?“ Das vollständige Programm, alle Referenten sowie die Informationen zur Anmeldung finden Sie unter: www.freie-aerzteschaft.de/17-06-2017

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Deutscher Ärztetag warnt vor Risiken einer Totalvernetzung in der Medizin Der Deutsche Ärztetag in Freiburg hat heute festgestellt, dass Cyberangriffe auf Kliniken und Praxen die Sicherheit der Patienten gefährden. Daher fordert das Ärzteparlament einen umfassenden Schutz der Medizindaten aller Bürger mit dezentraler Datenhaltung. „Patientendaten unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht. Daher fühlen wir Ärzte uns in besonderem Maße dafür verantwortlich, für ihren Schutz einzutreten“, sagte Dr. Silke Lüder, Vizevorsitzende der Freien Ärzteschaft in Freiburg. Die Risiken einer Totalvernetzung in der Medizin seien deutlich geworden – das haben auch Sicherheitsexperten für andere wichtige Lebensbereiche wie die Energieversorgung kürzlich in Medienberichten dargestellt. Der Deutsche Ärztetag hat sich nun auf Initiative der Freien Ärzteschaft einem Antrag angeschlossen, der auf eine moderne und dezentrale Punkt-zu-Punkt-Kommunikation im Gesundheitswesen unter höchsten Datenschutzkriterien drängt. Lüder betont: „Die Krankheitsdaten dürfen außerdem nicht zentral in einer Cloud gespeichert werden, sondern sie müssen weiterhin in der Hand von Ärzten und Patienten bleiben.“ Des Weiteren hat der Deutsche Ärztetag gefordert, den ab 1. Juli 2017 geplanten Online-Rollout der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) so lange auszusetzen, bis nachgewiesen ist, dass die Abläufe in Arztpraxen und Klinken nicht gestört werden und dass der Datenschutz gewährleistet ist. „Bislang“, so Lüder, „liegen keine Ergebnisse von Tests des sogenannten Versichertenstammdatenmanagements mit der eGK vor. Und trotzdem müssen sich die Arztpraxen laut E-Health-Gesetz an die Telematikinfrastruktur der Krankenkassen anschließen. Andernfalls drohen ihnen finanzielle Sanktionen. Das hat der Deutsche Ärztetag heute mit großer Mehrheit kritisiert.“ Ebenso wurde kritisiert, dass die Krankenkassen bei Ausgabe der Versichertenkarten nicht geprüft haben, ob Foto, Daten und Person übereinstimmen. „Das stellt ein großes Sicherheitsrisiko dar“, betont FÄ-Vize Lüder. Ärztetag beschließt auch: Persönliche Behandlung ist Goldstandard auch in Zeiten der Digitalisierung Der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt ist Goldstandard ärztlichen Handelns mit den Patienten. Das hat der Deutsche Ärztetag heute in Freiburg festgestellt. Das bedeutet: Auch in Zeiten der Digitalisierung ist es für den Patienten eindeutig das Beste, wenn der Arzt ihn bei der Behandlung persönlich sieht. „Nur so können wir die Qualität in der Medizin optimal sichern“, betonte Wieland Dietrich, Vorsitzender der Freien Ärzteschaft, der den entsprechenden Beschluss maßgeblich auf den Weg gebracht hat. Nach Ansicht des Ärzteparlaments dienen sogenannte Telekonsultationen etwa in Form von Videosprechstunden, Telefonaten oder E-Mail-Kommunikation nur als Ergänzung und erfüllen nicht den Qualitätsstandard wie die persönliche Behandlung. Telekonsultation darf demnach auch nicht dazu dienen, das Problem drohenden Ärztemangels besonders in ländlichen Regionen zu lösen. „Zielführend wäre“, erläutert Dietrich, „den Arztberuf in allen Bereichen der Medizin attraktiver zu machen“. Auch das ärztliche Gespräch im Sinne einer guten Arzt-Patienten-Kommunikation sei im digitalen Zeitalter von größter Bedeutung, betont das Ärzteparlament. Zwar könnten digitale Techniken die ärztliche Tätigkeit unterstützen, aber sie dürften nicht die notwendige persönliche Zuwendung von Ärzten ersetzen.

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E-Health-Hype gefährdet Medizindaten der ganzen Bevölkerung Das E-Health-Gesetz will es so: Ab 1. Juli 2017 sollen alle Arztpraxen zwecks sogenanntem Versichertenstammdatenmanagement an die zentrale Telematik-infrastruktur angeschlossen werden. „Damit werden die Praxen in Außenstellen der Krankenkassen verwandelt“, sagt Dr. Silke Lüder, Vizevorsitzende der Freien Ärzteschaft (FÄ). Aber nicht nur das: „Bisherige Tests von Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) sind weitgehend gescheitert – durch den Zwangsanschluss gefährdet man die Medizindaten der ganzen Bevölkerung. Dafür tragen die Macher des E-Health-Gesetzes die Verantwortung.“ Die Regierung handele entgegen den Rechtsverordnungen, die ausführliche Tests für alle eGK-Funktionen in zwei Testregionen sowie eine wissenschaftliche Evaluation vor der Anwendung im realen Praxisbetrieb verlangten. Lüder: „Obwohl diese Voraussetzungen nicht erfüllt wurden, sollen die Online-Anwendungen der eGK gegen den Willen der Praxisärzte jetzt gestartet werden. Man möchte einfach nicht zugeben, dass das ganze Projekt ein Flop ist.“ Die jüngsten Cyberangriffe unter anderem auf britische Krankenhäuser zeigten zudem sehr deutlich die Verletzlichkeit des Gesundheitswesens. „Beim Datenschutz geht es letztlich gar nicht um den abstrakten Schutz von Daten, sondern um den Schutz von Menschen“, betont Lüder. Auch in Deutschland nähmen die Angriffe auf Kliniken und Arztpraxen zu, wenngleich nicht alle Fälle mediale Aufmerksamkeit bekämen. Trotzdem werde der E-Health-Hype täglich größer. Die FÄ-Vizevorsitzende macht klar: „Medizindaten sind auf der ganzen Welt ein wachsendes Geschäftsfeld. Politik, Gesundheitsindustrie und IT-Konzerne freuen sich auf satte Gewinne.“ Das Großprojekt „Elektronische Gesundheitskarte“ solle dabei das Kernstück für eine zentrale Speicherung aller Krankheitsdaten werden. Die Elektronische Patientenakte, so kürzlich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), sei die „Königsanwendung“. „Bei der aktuellen Entwicklung kann man sicher sein, dass die E-Akten künftig in der Cloud gespeichert werden“, sagt Lüder. Jeder neue Cyberangriff oder Datenschutzskandal bestätige die Forderung von Datenschützern und Ärzten nach einer dezentralen und modernen Punkt-zu-Punkt-Kommunikation in der Medizin unter höchsten Datenschutzstandards. „Nur so bleiben ärztliche Schweigepflicht und informationelle Selbstbestimmung der Bürger erhalten.“

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