Denkort Bunker Valentin
Description
Denkort Bunker Valentin
Der Bunker „Valentin“ ist die Ruine einer U-Boot-Werft der deutschen Kriegsmarine aus dem Zweiten Weltkrieg. In den Jahren 1943 bis 1945 wurden hier in Bremen-Farge Tausende von Zwangsarbeitern aus ganz Europa eingesetzt. Viele von ihnen starben.
Im November 2015 wurde aus dem ›Bunker Valentin‹ der ›Denkort Bunker Valentin‹: Durch und um den Bunker herum ist ein neuer, breiter Erkundungsweg entstanden. Großformatige Bild- und Informationstafeln leiten die Besucher_innen durch das Gelände und 26 Stationen berichten über die Geschichte des Ortes. Weitere Informationen halten das neu gestaltete Besuchszentrum und ein Multimediaguide bereit.
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facebook.comRichard Lahmann ist gestorben Auf die Frage, wie die Erfahrung der Diskriminierung und der Verfolgung in der NS-Zeit sein Leben geprägt habe, antwortete der 1924 in Bremerhaven geborene Richard Lahmann 2011 in einem Interview: „Ich hab also nie geglaubt, dass die Recht haben könnten. Sondern mich darauf versteift, ihr werdet schon noch eure Quittung kriegen, das ist nur eine Frage der Zeit und dann werdet ihr der Vergangenheit angehören und zwar als Verlierer und das wünsche ich euch auch von ganzem Herzen. [...] und so ist es gekommen.“ Weil seine Mutter Jüdin war, wurde der damals zwanzigjährige 1944 von der Gestapo verhaftet und erst ins „Arbeitserziehungslager“ nach Bremen-Farge, später in das Lenner Lager bei Holzminden gebracht. Nach der Befreiung studierte er Jura in Göttingen, wurde ein erfolgreicher Banker und Lokalpolitiker in seiner Heimatstadt Bremerhaven. Er engagierte sich in vielen Institutionen ehrenamtlich. Mit Richard Lahmann ist einer der letzten Überlebenden des Bunkerbaus verstorben. Er hinterlässt tiefe Spuren, auch am Denkort Bunker Valentin. Er wird uns fehlen. Bilder: Richard Lahmann wird von Schüler_innen der Oberschule am Leibnizplatz (Bremen) interviewt, 2012 Richard Lahmann und Harry Callan bei der offiziellen Eröffnung vom Denkort Bunker Valentin, 8. November 2015 © Landeszentrale für politische Bildung / Denkort Bunker Valentin (Fotos: Henry Fried; Allegra Schneider)
Das Problem mit den Arbeitsbedingungen auf Baustellen wie z.B. in Dubai erklärt nun Wolf D. Prix von der Coop Himmelblau in der SZ-Plus: Nicht die Arbeiter auf den Baustellen sondern die Architekten seien am schlimmsten dran. Würden die sich bei ihren Auftraggebern für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, wäre es sofort vorbei mit dem Auftrag. In der zweiten Reihe stünden genug andere Büros, die nur auf so etwas warten würden. Wenn überhaupt, dann seien Auftraggeber und Baufirmen schuld. Und man müsse ja auch irgendwie finanziell über die Runden kommen. Ach so, na dann... http://www.sueddeutsche.de/kultur/interview-mit-wolf-d-prix-wir-architekten-haben-null-macht-1.3755746?reduced=true
In Abu Dhabi wird ein Kunstmuseum eröffnet. Wer kritisch nach Arbeitsbedingungen und Bezahlung der Bauarbeiter fragt, die es errichtet haben, wird unter Umständen verhaftet. Zumindest ist das zwei Journalisten des Schweizer Fernsehsenders RTS passiert. Angesprochen auf die Arbeitsbedingungen teilt der Architekt Jean Nouvel mit: "Ich bin verantwortlich dafür, ein Gebäude zu bauen." Weiter nichts. Historische Vergleiche sind immer schwierig. Aber sich seiner Verantwortung für die Ausbeutung von Arbeitskräften zu entziehen, indem man darauf hinweist, man habe ja nur eine rein technische Funktion, ist nicht neu. Das tat auch schon Erich Lackner, Leiter des Planungsbüros, das für den Bau des Bunkers "Valentin" verantwortlich war. 1981 gefragt nach dem Einsatz der Zwangsarbeiter, ließ er wissen: "Ja, ob deutscher Arbeiter oder z.T. KZler oder, oder sonst, Fremdarbeiter, die haben auf der Baustelle dieselben Bedingungen gehabt. Aber ich möchte sagen, ich habe mit dem ganzen nichts zu tun. Meine Aufgabe war, die Koordinierung der Planungsarbeiten durchzuführen, die Pläne herzustellen, statische Berechnungen herzuleiten und aber nicht die Bauleitung. [...] Ingenieurmäßig stehe ich heute ganz genau wie früher dazu: Es ist eine hervorragende Ingenieursarbeit geleistet worden." http://www.sueddeutsche.de/kultur/louvre-abu-dhabi-das-weltmuseum-als-gebautes-moralisches-fragezeichen-1.3743862-3
http://www.taz.de/!5459249/
Vor 30 Jahren wurde der berüchtigte „Schlächter von Lyon“, der ehemalige Gestapo-Chef Klaus Barbie, vor dem französischen Schwurgericht in Lyon der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Die erste Haftwoche verbrachte er in Montluc, dem Gefängnis, in dem er selber in den Jahren 1943-44 Insassen verhört und gefoltert hatte. Es waren Männer und Frauen, Geiseln, rassistisch Verfolgte und Widerstandskämpfer der Résistance, die unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten wurden und auf ihre Deportation warten mussten. Unter ihnen befanden sich Männer wie Georges Curial (1914-1980) und Lucien Hirth (1923-2008). Beide waren wegen Widerstandsaktivitäten gegen die Besatzungsmacht verhaftet worden. Mitte Juli 1944 wurden sie in das KZ Neuengamme und von dort weiter nach Bremen (Blumenthal bzw. Farge) deportiert. Beide überlebten und kehrten im Sommer 1945 nach Frankreich zurück. Diese und ähnliche Schicksale bilden den Ausgangspunkt für eine angehende Projektkooperation zwischen dem „Mémorial national de la prison de Montluc“ und dem Denkort Bunker Valentin. Dr. Christel Trouvé, wissenschaftliche Leiterin am Denkort, wurde Ende Oktober vom Mémorial und dem Goethe Institut nach Lyon eingeladen, um die Arbeit der Gedenkstätte vorzustellen. Bei dieser Gelegenheit kam es auch zu einem Treffen mit Jean Curial, dem Sohn des bereits verstorbenen Zeitzeugen Georges Curial. Im kommenden Jahr soll die Kooperation beider Erinnerungsorte starten. Fotos: Blick in das Militärgefängnis und die heutige Gedenkstätte Montluc sowie Dr. Christel Trouvé im Gespräch mit Jean Curial © Denkort Bunker Valentin/LzpB Bremen
Eine eigene Hörführung von Kindern für Kinder entwickelt der Denkort gerade mit tatkräftiger Unterstützung von 52 Grundschüler_innen aus Bremen-Farge. Sie beinhaltet eine altersgerechte Aufarbeitung der Informationen. Die Texte werden von den Schüler_innen zusammen mit zwei Pädagoginnen des Denkortes entwickelt und eingesprochen. Sie richten sich an Kinder unter zehn Jahren und werden im kommenden Jahr auf dem kostenlosen Mediaguide des Denkortes abrufbar sein. Wir danken herzlich allen Beteiligten für Ihr Engagement und freuen uns über den gelungenen Projektstart! Das Projekt wird gefördert durch: „Partnerschaft für Demokratie – Solidarität leben im Bremer Norden“ und den Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ . http://www.partnerschaftfuerdemokratie.bremen.de/detail.php?gsid=bremen231.c.8505.de http://www.erinnernfuerdiezukunft.de/ Foto: Adrienne Körner
Die Themen HEIMAT, EXIL und LAGER standen im Mittelpunkt einer 3-tägigen Fortbildung, die das Multi-perspektif-Team vom Denkort zusammen mit Multiplikator_innen des Projektes an der Bildungsstätte Bredbeck durchgeführt hat. Bei der Fortbildung konnten Perspektiven vorausgegangener Exkursionen z.B. über das Denkort-Gelände, die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, die ehemalige Ostertorwache im Bremer Viertel ausgewertet, weiterdiskutiert und in Ton und Film festgehalten werden. Die Teilnehmenden äußerten sich in szenischen Einzelinterviews zu den Fragen: Was ist deine Geschichte? Wie willst du dich erinnern? ... Wir danken der Filmproduktion vomhörensehen und der Bildungsstätte Bredbeck - Heimvolkshochschule des Landkreises Osterholz für die großartige Zusammenarbeit! Fotos: Lars Kaempf, vomhörensehen
Am 10. Mai 1940, dem Tag, an dem die deutsche Wehrmacht ihre militärische Offensive im Westen startete, feierte Eugène Bouton seinen 20. Geburtstag. Heute lebt der 97jährige im selben Haus in der französischen Moselle, in dem er geboren wurde und wo wir ihn Ende September besuchen konnten. Im Interview blickt er auf ein erlebnisreiches Leben zurück: Sechs Monate nach dem deutschen Überfall wurde er mit seiner ganzen Familie, die keinen Eid auf den „Führer“ ablegen wollte, in die unbesetzte Zone Frankreichs zwangsvertrieben. Eugène engagierte sich zunächst in Algerien, kehrte allerdings ein Jahr später krank zurück. Im Mai 1944 wurde er im Rahmen einer sogenannten Vergeltungsmaßnahme verhaftet und nach Deutschland deportiert mit Stationen in den Konzentrationslagern Neuengamme, Sachsenhausen, Bergen-Belsen und zuletzt Bremen-Farge. Die Insassen des dortigen KZ-Außenlagers wurden Anfang April 1945 auf Todesmärsche getrieben. Eugène Bouton gehörte zu den wenigen Überlebenden der Lübecker Bucht. Die Folgeschäden der Haft waren so schwerwiegend, dass die Ärzte ihm keine Überlebenschancen gaben. Der extrem geschwächte 25-Jährige kehrte dennoch im Juli 1945 nach Frankreich zurück, wo er seine Familie wiedertraf. Die Aufzeichnungen des Interviews, das wir mit Monsieur Bouton führten, werden Bestandteil vom Medienarchiv des Denkort Bunker Valentin sein. Seine Erinnerungen sollen künftig in die Vermittlungsarbeit am Denkort einfließen. Fotos: Eugène Bouton, Interviewsituation im Wohnzimmer der Familie © Denkort Bunker Valentin/LzpB, Fotos: Henry Fried
Ausstellungstipp: Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen Das Wort „Neo“ steht altgriechisch für neu oder jung. Neonazismus ist die Wiederaufnahme des nationalsozialistischen Gedankenguts nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der NS-Diktatur. Die rechtsextreme Szene in Deutschland wächst einem Bericht zufolge weiter und wird zunehmend militant. Ein Beispiel dafür sind die brutalen Taten des sogenannten NSU „Nationalsozialistischer Untergrund“, die in den Jahren 2000 bis 2007 verübt wurden. Die Gruppe tötete 10 Menschen, verübte drei Bombenanschläge und mehrere Banküberfälle. Bis zum 10. November wird in Bremen eine eindrucksvolle Ausstellung im DGB-Haus gezeigt, die den Fokus auf die Betroffenen und Opfer des NSU lenkt und die Aufarbeitung und Berichterstattung thematisiert. Mehr Informationen: http://www.opfer-des-nsu.de/ Opfer rechter Gewalt in Bremen finden u.a. hier Untersützung: https://soliport.de/
„Erst heute gelingt es uns in vielen Fällen, Angehörige über das Schicksal ihrer nach Deutschland verschleppten und zum Teil dort verstorbenen Vorfahren zu informieren. Dies ist uns ein ganz wichtiges Anliegen“, sagt Dr. Anatolij Pogorielov, Professor an der Universität von Mykolajiv (Ukraine), der gestern Abend zu Gast in der Landeszentrale für politische Bildung in Bremen war. Er stellte die Ergebnisse seiner Recherchen zum Schicksal hunderter von in den Jahren 1942-45 zur Zwangsarbeit nach Norddeutschland deportierten Frauen und Männern aus seiner Region vor. Zu den von ihm erforschten, jahrzehntelang nicht zugänglichen Akten gehören Briefe an die Familien und Fotos, die auf Grund des damaligen Kriegsverlaufs ihre Adressaten nicht immer erreichten. Alle Forschungsergebnisse sollen 2018 bei einem ukrainischen Verlag veröffentlicht werden. Dr. Pogorielov beauftragte darüber hinaus seine Student_innen, Biographien von ehemaligen ukrainischen Frauen und Männern, die im Umfeld der Bunkerbaustelle Zwangsarbeit leisten mussten, zu erstellen. Damit kann nicht nur eine Forschungslücke am Denkort Bunker Valentin geschlossen sondern auch neues Material für pädagogische Arbeit entwickelt werden. Der Kontakt zu Dr. Pogorielov entstand über Dr. Huhn, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Osteuropa der Uni Bremen. Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit! Bild s/w: Während seiner Recherchen stieß Dr. Pogorielov auf zahlreiche Fotos von Frauen und Männern aus der Region Mykolajiv, die in Farge und Schwanewede Zwangsarbeit leisten mussten. Quelle: Dr. Pogorielov/Archivbestand Ukraine Bild farbig: LzpB Bremen
Vom 8. bis 15.10.2017 wird eine Gruppe ukrainischer Studierender in Bremen zu Gast sein und sich zusammen mit Bremer Studierenden eine Woche lang intensiv mit dem Thema NS-Zwangsarbeit sowie die unterschiedlichen Perspektiven dazu beschäftigen. In einer dicht gefüllten Woche werde viele Orte in Bremen und Norddeutschland besucht, an denen zu NS-Zwangsarbeit erinnert und geforscht wird: Neben dem Denkort Bunker Valentin, das Staatsarchiv Bremen, die Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg sowie die Gedenkstätte Augustaschacht am Ort eines früheren AEL bei Osnabrück. Ein besonderer Höhepunkt ist ein öffentlicher Workshop am Mittwoch, dem 11. Oktober, bei dem einige Studierende aus Nikolajew und Bremen ihre Forschungsergebnisse vortragen. Am gleichen Abend wird Dr. Anatolij Pogorelov von der Universität Nikolajew seine jüngsten Forschungen aus den Materialien des Staatsarchivs des Gebiets Nikolajew als Quelle zur Erforschung von Zwangsarbeit Bevölkerung im besetzten Europa von 1942 bis 1945 präsentieren. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen! Datum und Uhrzeit: Mittwoch, 11.10., 15.30 bis 18 Uhr Öffentlicher Workshop 19 Uhr Abendvortrag von Dr. Anatolij Pogorelov (Universität Nikolajew) Veranstaltungsort: Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Birkenstr. 20/21, 28195 Bremen Veranstalter: Forschungsstelle Osteuropa/Uni Bremen Foto: Dr. Anatolij Pogorelov (2.v.l.) während eines Besuches am Denkort Bunker Valentin in 2016, Copyright: LzpB/Denkort
Gedenkstätten befürchten schweren Schaden für die Erinnerungskultur: Die Leiterinnen und Leiter der NS-Gedenkstätten Bergen-Belsen, Dachau, Buchenwald, Mittelbau Dora, Neuengamme, Sachsenhausen, Ravensbrück und Flossenbürg sowie das Gedenkstättenreferat Stiftung Topographie des Terrors warnen in einer gemeinsamen Erklärung vor einem schweren Schaden für die lange und mühsam erkämpfte Erinnerungskultur in Deutschland, sollte ein(e) Vertreter_in der AfD den Vorsitz im Kulturausschuss des Bundestages übernehmen. Sie unterstützen die parteiübergreifende Initiative von Kulturschaffenden, die sich mit einem „Offenen Brief– Für Freiheit und Vielfalt in Kunst und Kultur!“ an den Ältestenrat des Bundestages gewandt haben: www.kulturausschuss-schuetzen.de Wir teilen die Bedenken unserer Kolleg_innen. Die Positionen der Erklärung sind hier nachzulesen: http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/fileadmin/user_upload/aktuelles/2017/PM/2017.09.29_PE_KZ-Gedenkst%C3%A4tten_bef%C3%BCrchten_schweren_Schaden_f%C3%BCr_die_Erinnerungskultur.pdf