Soestwarte
Description
Die Soestwarte, früher auch Soester Warte, ist ein Wartturm der mittelalterlichen Landwehr und heutiger Aussichtsturm bei Beckum im Kreis Warendorf. Er ist 23,3 Meter hoch und hat an seiner Mauerkrone einen Durchmesser von fünf Metern. Der Turm befindet sich 2,5 Kilometer südöstlich der Innenstadt an der Straße nach Soest (heute Lippborger Straße) auf dem 160 Meter hohen Höxberg.GeschichteDer Turm als Teil der LandwehrUm 1400 umgab eine etwa 18 Kilometer lange Landwehr die Stadt und Feldmark Beckum, mit 2190 Hektar die größte im Münsterland. Neben fast zwei Dutzend Schlagbäumen an den Straßen und Wegen ins Umland gab es an den Straßen nach Hamm und Soest zusätzlich jeweils einen Wartturm, die Hamm- und die Soestwarte. Letztere wird 1464 das erste Mal urkundlich erwähnt. Die Türme wurden an exponierter Stellung errichtet, wo die Beckumer Berge nach Süden ins Lippetal abfallen und eine weite Sicht in alle Richtungen ermöglichen. Erst als 1845 die Anpachtung und zwei Jahre später der Kauf von Abschnitten der Landwehr ermöglicht wurde, endete der städtische Einfluss auf die Befestigungsanlage und sie wurde fast komplett abgetragen.Neue Nutzung und UmbauDie Soestwarte war schon früher dem Verfall preisgegeben. Der Geometer Johann Jakob Vorlaender (1799–1886), der für die Vermessung des Regierungsbezirks Münster ein Dreiecksnetz I. Ordnung entwickeln sollte und die Soestwarte als geeigneten Punkt zur Verbindung der niederländischen und arnsbergischen Netze ansah, fand 1824 den Mauerring intakt, das Innere jedoch hohl und ohne Aufstiegsmöglichkeit vor. Für die Vermessungsarbeiten hätte das Anbringen eines Fußbodens an der Turmspitze und das Aufstellen von Leitern im Innern des Turms gereicht, doch die Bewohner der Stadt Beckum befürworteten einen bequemeren Ausbau, damit er auch als Aussichtsturm genutzt werden konnte. Daher erhöhte die Stadt für die Arbeiten am Turm den Betrag, den die Katasterbehörde bereitgestellt hatte. In welchem Jahr der Ausbau erfolgte, ist unklar.