Geburtshaus des Dichters, Malers & Kabarettisten Joachim Ringelnatz

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Joachim-Ringelnatz-Verein e.V.
IBAN: DE08860502001020019162 Häuser, in denen berühmte Persönlichkeiten geboren wurden, gibt es in Deutschland sicher in großer Zahl. Ringelnatz als Dichter, Lyriker, Kabarettist, Zeichner und Maler genießt jedoch nicht nur lokale, sondern deutschlandweite Bekanntheit, und ist längst im lyrischen Gedächtnis des deutschsprachigen Raumes verhaftet. Es gibt kaum jemanden, dem nicht irgendein Ringelnatz-Vers einfiele und sein „luftiger Mythos {ist} einfach nicht aus der Welt zu kriegen.“

Joachim Ringelnatz war ein Star der Weimarer Republik, der an Popularität den Comedian Harmonists in nichts nachstand und der Schauspielstars wie Asta Nielsen und Paul Wegener zu seinen engsten Freunden und Weggefährten zählte. Seine teils skurrilen, expressionistischen, witzigen und geistreichen Gedichte fehlen auch heute noch in keinem Schulbuch und sind Deutschlands Kabarett- und Kleinkunstszene mehr als bekannt.
In dem Gebäude, dessen Geschichte bis 1511 zurückreicht, wurde am 7. August 1883 ebendieser Joachim Ringelnatz als Hans Gustav Bötticher um „11 ¾ Uhr“ in einem Zimmer über dem Flur geboren, wie der Geburtsschein der Hebamme belegt.

Und auch wenn er sie schon als kleines Kind verließ, war und ist Joachim Ringelnatz eng mit seiner Geburtsstadt Wurzen verbunden. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde in Wurzen alles gesammelt, was mit dem großen Sohn der kleinen Stadt zu tun hatte. Noch Ringelnatz selbst wies seine Frau Muschelkalk an, Briefe und Devotionalien nach Wurzen zu schicken, denn dort, so glaubte er, werde sein Lebenswerk würdig gepflegt.

Und auch heute verweisen bereits Schilder an der Autobahn auf den berühmten Sohn der Stadt, schmücken Ringelnatzverse und sein Profil zahlreiche Hauswände, wurden Straßen, Gassen und Schulen in Wurzen nach ihm benannt und lädt eine ständige Ringelnatz-Ausstellung im örtlichen Museum interessierte Besucher ein.
Nur das denkmalgeschützte Geburtshaus von Ringelnatz, dessen Geschichte bis 1511 zurückreicht, ist immer noch in einem desolaten Zustand und drohte komplett zu verfallen. Bereits seit 1945 erinnert eine Gedenktafel am an den berühmtesten Sohn der Stadt. Zum 100. Geburtstag von Joachim Ringelnatz 1983 bekam das damals gerade restaurierte Geburtshaus den Namen "Ringelnatzhaus". Im Erdgeschoss befand sich dann eine Gedenkausstellung in drei Räumen und die ehemaligen Wohnräume in der 1. Etage nutzte der Ringelnatzklub des Kulturbundes der DDR für Vorträge und Veranstaltungen.

Aus dem der Stadt Wurzen gehörenden Ringelnatz-Geburtshaus zogen 2015 die allerletzten Nutzer aus.

Hartnäckigkeit, Geduld und Optimismus und ein auf zehn Jahre ausgelegtes Konzept der AG Ringelnatz-Geburtshaus hat den zuständigen Ausschuss des Wurzener Stadtrats letztlich davon zu überzeugt, dass der Joachim-Ringelnatz-Verein willens und in der Lage ist, dem denkmalgeschützten Geburtshaus des berühmten Sohnes der Stadt dauerhaft Leben einzuhauchen. Der Ringelnatzverein übernimmt per Betreibervertrag künftig Öffnung und Betrieb des Hauses, im Gegenzug wird die Stadt das Gebäude sanieren und übernimmt die laufenden Betriebskosten.